Die Gerlinger Stadträte müssen entscheiden, wer sich um die Pflege des Stadions kümmert. Foto: Pascal Thiel

Wer kann am besten für die Sportanlage Breitwiesen sorgen? Im Finanz- und Verwaltungsausschuss wurde an frühere Zeiten erinnert – als ein Hausmeister alles im Griff hatte. Auch in dessen Freizeit.

Gerlingen - Soll die Rasenpflege im Breitwiesenstadion wirklich fremdvergeben werden? Diese Frage diskutierte der Gerlinger Finanz- und Verwaltungsausschuss am Mittwoch. Dabei prallten Erinnerungen an offenbar vergangene Zeiten auf Erkenntnisse aus der Gegenwart.

Der Freie Wähler Horst Arzt eröffnete die Diskussion, in dem er sich gegen eine Fremdvergabe der Platzpflege aussprach. Diese koste im ersten Jahr immerhin 45 000 Euro. „Outsourcing hat Sinn, wenn man unemotionale Dinge zu handeln hat.“ Aber in diesem Fall, wo Spieler und Vereine betroffen seien, es sich zudem um ein Kleinod handle – da sei doch Herzblut gefragt, so Arzt. Er erinnerte an einen früheren Hausmeister: „Es war sein Platz, er hat dafür gesorgt, er war der Hofhund der Anlage im besten Sinn.“ Gleichwohl sei ihm klar, dass der Platz zweimal im Jahr umfassend gepflegt werden müsse.

Stadtentwicklung wird diskutiert

Ralf Klinkenberg vom Stadtbauamt widersprach der Darstellung vom ehemaligen Hausmeister nicht. Doch diese Zeiten seien vorbei, in denen ein Mann auch in seiner Freizeit für den Platz gesorgt habe. „Diese Identifikation gibt es nicht mehr.“ Gabriele Badenhausen (CDU) schloss sich dieser Meinung an: „Der Platz ist zu teuer, um ihn allein mit Herzblut zu machen. Da müssen Profis ran.“ Auch wenn Robin Kruck (Junge Gerlinger) Arzt bestätigte, es wäre das Beste gewesen, man würde jemanden dafür finden, stimmten am Ende – bis auf Arzt – alle für die Fremdvergabe, so lange, bis Halle und Umfeld errichtet ist. Zumal Gunther Stirner-Sinn (CDU) und Martin Maisch (Freie Wähler) während der Gewährleistungspflicht der Herstellerfirma rechtlich abgesichert sein wollten.

Die im Technischen Ausschuss diskutierte Möglichkeit, das Gelände mit einem Zaun vor Zerstörung und übermäßiger Nutzung zu schützen, führte zu der Überlegung im Gremium, dass man eher Freizeitflächen schaffen müsse, wenn der Druck so groß sei, dass man den Platz gar schließen müsse. Der Stadtbauamtsleiter Thomas Günther verweis auf das integrierte Stadtentwicklungskonzept, in dessen Rahmen dies diskutiert würde. „Wir stehen nahe davor, in die Konzeption einzusteigen.“ Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat.