Ein Partner soll das Geislinger Traditionsunternehmen retten Foto: StN

Obwohl sich die traditionsreiche Kaiserbrauerei auf dem regionalen Markt gut verankert sieht, ist das Geislinger Unternehmen offenbar im Zuge des schlechten Sommergeschäfts wirtschaftlich in Bedrängnis geraten und hat Insolvenz angemeldet.

Geislingen - Obwohl sich die traditionsreiche Kaiserbrauerei auf dem regionalen Markt gut verankert sieht, ist das Geislinger Unternehmen offenbar im Zuge des schlechten Sommergeschäfts jetzt wirtschaftlich in Bedrängnis geraten. So begründen jedenfalls die beiden Inhaber Friedrich und Ulrich Kumpf ihren Gang zum Göppinger Amtsgericht, wo sie den Insolvenzantrag gestellt haben. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Ulmer Wirtschaftsjurist Tobias Sorg bestellt.

„Wir brauchen wieder mehr Identifikation mit unserem einheimischen Bier, die Leute sollen wieder stolz darauf sein,“ fordert Ulrich Kumpf. Der Geislinger Bierbrauer sorgt sich um den Absatz des hiesigen Gerstensaftes, der in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen sei. Vor allem der Monat August war offenbar so umsatzschwach, dass sich die Brauereibesitzer schließlich für das Insolvenzverfahren entschieden haben. „Bier ist immer ein witterungsabhängiges Geschäft und selbst die Fußballweltmeisterschaft hat nicht die erwarteten Umsätze gebracht“, beschreibt Kumpf die zu geringe Nachfrage nach seiner Produktpalette, die rund zehn verschiedene Biere und Biermixgetränke umfasst.

Der Insolvenzverwalter Sorg, der sich in dem Geislinger Betrieb bereits umgesehen hat, sehe dem Insolvenzverfahren optimistisch entgegen, da die Brauerei hochqualitatives Bier produziere und eine traditionsreiche Marke verkörpere, die in der Region äußerst beliebt sei, heißt es in einer Pressemitteilung der Sorg Insolvenzverwaltung. „Das ist eine sehr gute Ausgangssituation“, wird Sorg zitiert und zudem hätten sich in Teilbereichen des Betriebs zwischenzeitlich schon wieder Erfolge eingestellt. Mit weiteren Maßnahmen und der Suche nach möglichen Partner will der Insolvenzverwalter versuchen, die Brautradition in Geislingen weiter zu erhalten. Der Betrieb soll ohne Einschränkungen fortgeführt werden. „Was bestellt ist, wird auch geliefert“, heißt es in der Mitteilung.

Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigte sich Ulrich Kumpf von der aktuellen Schieflage seines inhabergeführten Unternehmens sehr betroffen und sprach von einer sehr schwierigen Situation. Die 36 Mitarbeiter der Brauerei, deren Gehälter drei Monate lang über das Insolvenzgeld gesichert sind, hätten die schlechten Nachrichten allerdings gefasst aufgenommen.Die 1881 gegründete Kaiserbrauerei ist neben der viel kleineren Lammbrauerei Hilsenbeck aus Gruibingen der letzte Braubetrieb im Kreis Göppingen und neben den beiden großen Brauereien Stuttgarter Hofbräu und Dinkelacker-Schwabenbräu einer der wenigen Betriebe überhaupt in der Region. Kaiser galt bisher als Vorzeigebetrieb dank regionaler Rohstoffe und origineller Marketingstrategien. In eine moderne Flaschenabfüllanlage hatte Kaiser 2012 rund 500 000 Euro investiert.