Direkt neben dem Heizwerk der Kommune (rechts) soll das neue Hemminger Feuerwehrhaus entstehen. Foto: factum/Granville

Die Verwaltung räumt im Gemeinderat eine halbe Million Euro Mehrkosten ein. Das Provisorium soll aber ein Ende haben – das Gremium erteilt dennoch den Hauptauftrag.

Hemmingen - Ein bisschen peinlich war es dem Ortsbaumeister Josef Lang schon: Das neue Feuerwehrhaus in Hemmingen wird teurer als vor einem halben Jahr angenommen, räumte er im Gemeinderat ein. Etliche Posten in der Größe von fünf- und kleineren sechsstelligen Beträgen summieren sich am Ende auf 530 000 Euro. Einen Fehler verstanden die meisten Gemeinderäte nicht: die Planer hatten sich in ihrer anfänglichen Schätzung um 3200 Kubikmeter Erdaushub vertan – das sind alleine Mehrkosten von 120 000 Euro. Der Bürgermeister Thomas Schäfer wollte den Fehler nicht beschönigen („unterm Strich ist das wenig erfreulich“) und stellte sich vor seinen Abteilungsleiter. „Wir haben am Anfang zu sachte geplant.“

Seit rund drei Jahren wird nun schon am neuen Feuerwehrhaus geplant, rund 40 Jahre währt das Provisorium an der Seestraße in einem Siebzigerjahre-Kombihaus aus Feuerwehrmagazin und Kindergarten bereits. Ein Gutachten über den neuen Standort stand am Anfang,die Feuerwehrwar von Beginn an in die Planung einbezogen. Dieses Engagement lobten Schäfer wie die Gemeinderatsfraktionen ausdrücklich – die Zusammenarbeit mit den Fachplanern habe deutlich Kosten gespart.

Das Dach soll belastbarer sein

Die Fachplaner und die Gemeindeverwaltung arbeiteten auch die Strategie fürs Bauen aus: Ein Generalunternehmer erstellt weitgehend das Haus an der Konrad-Haller-Straße, direkt neben dem Heizwerk der Gemeinde. Die technischen Gewerke Heizung/Lüftung/Sanitär sowie Elektro werden davon aber ausgenommen; davon verspricht man sich Kostenoptimierung. Der Bau soll nun, nachdem alle Angebote eingeholt sind, 3,72 Millionen Euro kosten. Dazu kommt die Innenausstattung. Die Preissteigerung ist die Summe zwischen der Schätzung am Anfang und der Summe aller Angebote jetzt. Bei der Baugenehmigung war der Gemeinderat zu Beginn dieses Jahres von 3,2 Millionen Euro ausgegangen. Die höheren Preise seien auch auf Verbesserungen am Bauwerk zurückzuführen, hieß es. Man hat sich zum Beispiel entschlossen, anstatt einer Stahldecke über der Fahrzeughalle ein Dach aus Beton in Auftrag zu geben. So ergibt sich die Möglichkeit, später eine Photovoltaikanlage oder schwere Ventilatoren aufzusetzen; zudem wurde eine Dachbegrünung zusätzlich vorgesehen.

Mit Kritik nicht gespart

Die Fraktionen sparten nicht mit Kritik an den Mehrkosten. Von der CDU verwies Wilfried Gentner auf die handwerklichen Fehler, Walter Bauer erinnerte an die „erheblichen Überschreitungen beim Bau der Bibliothek“. „Schätzen kann fehlen“ meinte Wolfgang Stehmer (SPD), „am Ende werden es vier Millionen – die tragen wir aber mit, uns ist es das wert für die Feuerwehr.“ Auch Barbara von Rotberg (FDP)betonte, „die Schätzung hätte genauer sein müssen“. Es sei „unbegreiflich, dass man sich beim Aushub so vertut“ – die Hanglage des Grundstücks sei schließlich bekannt gewesen. Die Freien Wähler stimmten zu – und alle schätzten das Engagement der Feuerwehr während der Planungsphase.

Er hätte gerne mit dem (niedrigeren) Budget vom Januar gebaut, meinte Thomas Schäfer, „wir sind zu zaghaft herangegangen“. Und er betonte: „Das Provisorium hat lange genug gehalten“, das neue Haus sei kein Luxus. Eine frohe Botschaft hatte der Bürgermeister gleich zu Beginn der Diskussion verkündet: Das Landratsamt in Ludwigsburg habe die Baugenehmigung bereits erteilt.

In gut einem Jahr soll die Feuerwehr in ihr neues Haus umziehen können.