So sollte Weihnachten nicht enden... Foto: dpa

Weihnachten rückt näher, das Leuchten der Kerzen wird immer stimmungsvoller. Leider steigen in diesen Tagen auch die Brandgefahren. Bei der Feuerwehr in Stuttgart und der Region steigt nach einer Häufung von Einsätzen die Alarmstimmung.

Stuttgart - Wer weiß, was passiert wäre – wenn die Nachbarn nicht das Piepsen des Rauchmelders gehört hätten. Für die Wohnungsinhaber im ersten Stock eines Hauses an der Rebhalde im Stuttgarter Norden wäre Weihnachten diesmal kein Fest der Freude gewesen. In Abwesenheit war der Adventskranz in Flammen aufgegangen.

Der Alarm ging bei der Feuerwehr am Samstag um 18.43 Uhr ein. Anwohner in der Rebhalde hörten einen Rauchmelder piepsen und bemerkten im Treppenhaus verdächtigen Brandgeruch. In der Wohnung war niemand anwesend, die Tür verschlossen. Von außen konnten die Feuerwehrmänner eindeutig einen Feuerschein erkennen. Über eine Leiter kletterte ein Trupp auf den Balkon und brach die Balkontür auf. Im Wohn- und Esszimmer stand ein Adventskranz in Flammen, die Wohnung war stark verraucht.

„Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und weil der Alarmton des Rauchmelders schnell wahrgenommen wurde, konnte Schlimmeres verhindert werden“, stellt Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Renz fest. Als Fachmann für vorbeugenden Brandschutz hat er wieder einmal ein Lehrstück dafür bekommen, wie schnell die schöne Stimmung eines Adventskranzes in Gegenteil umschlagen kann.

Und immer wieder: Glücksfall Rauchmelder

Der Schaden hielt sich weitgehend in Grenzen. „Es gab keinen Gebäudeschaden“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann, „nur am Esstisch hat es leichte Brandstellen gegeben.“ Außerdem ist da noch die kaputte Balkontür, die dem Einsatz der Feuerwehr zum Opfer fallen musste.

Der Brand im Stuttgarter Norden ist nun schon einer von fünf Fällen in der Region seit Anfang Dezember. Am Sonntag gab es noch schlimmere Folgen, als in Filderstadt-Plattenhardt (Kreis Esslingen) der Weihnachtsbaum einer Familie in Flammen aufging. Die Betroffenen konnten den Baum noch auf den Balkon bugsieren – allerdings gab es 20 000 Euro Schaden. Die Eltern und die zwei Kinder mussten mit Verdacht auf eine leichte Rauchvergiftung behandelt werden. Laut Polizei hatte eine Kerze den künstlichen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer in Brand gesetzt.

Eine mutige Zeitungsausträgerin hilft

Zwei Leichtverletzte und 1000 Euro Schaden sind die Folgen eines Adventskranz-Brandes in Neuffen (Kreis Esslingen) am vergangenen Freitag. In diesem Fall war es dem beherzten Eingreifen einer Zeitungsausträgerin zu verdanken, dass der Brand in der Roßbergstraße nicht noch schlimmere Folgen hatte. Die Zeugin hörte den Piepser des Rauchmelders, konnte die betagte Wohnungsinhaberin durch mehrfaches Klingeln an der Haustür aufmerksam zu machen. Mit einem Feuerlöscher dämmte sie die Flammen ein.

Auch in Marbach (Kreis Ludwigsburg) erwies sich ein Rauchmelder als Lebensretter, als ein Adventskranz frühmorgens um 3.50 Uhr in Flammen aufging. Die Bewohnerin, die die Kerzen zu löschen vergessen hatte, wurde rechtzeitig geweckt. Begonnen hatte die Serie am 3. Dezember in Herrenberg (Kreis Böblingen), als ein Nachbar in der Nebelhornstraße aus einem Einfamilienhaus das Piepsen eines Rauchmelders hörte. Die Bewohner hatten beim Verlassen des Hauses eine Kerze zu löschen vergessen. Da er einen Schlüssel besaß, konnte der Nachbar noch vor der Feuerwehr die Flammen eindämmen. Dennoch gab es am Ende 20 000 Euro Schaden.

Was man unbedingt beachten sollte

Brandschutzexperten haben alle Jahre wieder einfache Tipps parat. Oberster Grundsatz: Brennende Kerzen sollten nie über längere Zeit unbeaufsichtigt bleiben. Trockene Zweige aus dem Adventskranz sollten rechtzeitig gegen frisches Grün ausgetauscht werden. Kerzenhalter sollten aus feuerfestem Material sein und die Kerze stabil halten. Kerzen gehören übrigens nicht unter Äste oder Zweige, dürfen nicht der Zugluft ausgesetzt, sollten genügend Abstand zu brennbaren Gegenständen wie Zeitungsständer oder Gardinen haben. Elektrische Kerzen sind eine Alternative – allerdings können manche Leuchtmittel können bis zu 70 Grad Celsius heiß werden. Auch das ist heiß genug, um Weihnachtsdekorationen, ausgetrocknete Tannenzweige oder Strohsterne zu entflammen.