Feuerwehrleute mussten unter schwerem Atemschutz einen Brand im Echterdinger S-Bahn-Tunnel löschen. Feuer gefangen hatten Holzbohlen (links), die zur Sicherheitsausstattung des Tunnels gehören. Foto: 7aktuell.de/Eyb

Der Brand im S-Bahn-Tunnel am vergangenen Samstag ist vermutlich durch Funkenflug entstanden.

Echterdingen - Die Spezialisten der Bundespolizei haben sich am Montag, zwei Tage nach dem Brand im Echterdinger S-Bahn-Tunnel, zu dessen möglicher Ursache in einem Punkt festgelegt: „Wir schließen eine Fremdeinwirkung aus“, sagt Jonas Große, Sprecher der Bundespolizeiinspektion in Stuttgart. Es gebe „keine Hinweise“ auf Brandstiftung. Die Bundespolizei, deren Untersuchungen noch nicht beendet sind, nimmt allerdings an, dass sich am Samstagmorgen Müll oder Laub im Tunnel entzündet hat. „Funkenflug reicht dafür aus“, sagt Große. Dass Unrat und Laub Hunderte Meter weit in den Tunnel hineinfliegen, sei aufgrund der im Bahnbetrieb entstehenden Sogkräfte nicht ungewöhnlich. Den Schaden bezeichnete der Polizeisprecher als „sehr gering“.

Für die Freiwillige Feuerwehr von Leinfelden-Echterdingen war der Einsatz am Echterdinger Bahnhof „der größte, seit es die S-Bahn zum Flughafen gibt“, ordnet der Stadtkommandant Wolfgang Benz den Brand vom vergangenen Samstag ein. Mit 70 Einsatzkräften und elf Fahrzeugen war die Feuerwehr etwa zweieinhalb Stunden vor Ort beschäftigt. Dazu kamen noch automatisch mitalarmierte Kräfte vom Roten Kreuz und ein vierköpfiger Trupp von der Flughafenfeuerwehr.

Strecke vom Strom getrennt

„Die Kollegen von der Flughafenfeuerwehr haben am Tunnelmund an der Friedrich-List-Straße die Bahnstrecke vom Strom getrennt“, berichtet Benz und stuft dies als großen Vorteil ein: „Wir konnten deshalb schneller an die Einsatzstelle vordringen, sonst hätten wir auf die Spezialisten der Bahn warten müssen.“

Für die Feuerwehrleute war es kein einfacher Einsatz, zu dem sie gegen 10.30 Uhr gerufen worden waren. Sie mussten sich unter Atemschutz durch dichten Rauch, der aus der Tunnelröhre an der Bahnstation quoll, mit Schläuchen zur Brandstelle vorkämpfen. „Der Rauch ist dabei das große Problem. Sie sehen halt nichts“, sagt Benz. Feuerwehrleute dürften deshalb auch nicht allein zur Einsatzstelle vordringen. Der Brandherd befand sich, vom Bahnhof Echterdingen aus gesehen etwa 160 Meter tief im Tunnelinneren in Richtung Leinfelden. Dort waren Holzbohlen in Brand geraten.

Bestandteil der Sicherheitsausstattung

Die Hölzer liegen an dieser Stelle quer zu den Gleisen. Sie gehören zur Sicherheitsausstattung des Tunnels. „Holz darf da drin sein, das ist nicht das Problem“, sagt Stadtkommandant Benz. Die Bohlen sollen im Ernstfall bei einer Evakuierung Fahrgästen einer Bahn von den Fluchtwegen an den Tunnelwänden aus ein Überqueren der Gleise zum sogenannten Mittelweg erleichtern. Über diesen sollen Passagiere dann im Notfall den Mittelbahnsteig in der Station sicher erreichen.

Die Feuerwehrleute hatte den Brand schnell gelöscht und anschließend mit der Demontage der Holzbohlen begonnen. Die angekokelten Balken wurden dann zunächst zum Bahnsteig getragen und später abtransportiert.

Bahnverkehr war unterbrochen

Während des Feuerwehreinsatzes war der S-Bahn-Verkehr am Samstag zwischen Rohr und Bernhausen in beiden Richtungen unterbrochen (wir berichteten). Ein aufmerksamer Lokführer hatte den Alarm ausgelöst und war mit seinem Zug in der Station Echterdingen stehen geblieben. Fahrgäste wurden, wie beispielsweise in Bernhausen, mittels Durchsagen aus dem Führerstand über die Unterbrechung und die Ursache informiert. Ob wegen der Streckenunterbrechung Reisende ihren Flug am Airport verpasst haben, ist nicht bekannt. Beschwerden lägen nicht vor, sagte der Flughafensprecher Volkmar Krämer auf Anfrage.

Feuerwehrkommandant Wolfgang Benz nimmt den Aufsehen erregenden Vorfall vom Samstag zum Anlass, Rettungsmaßnahmen aus dem S-Bahn-Tunnel auf den Übungsplan zu setzen. „Wir werden uns neue Taktiken aneignen“, kündigt er Umstellungen für die Zukunft an. Die entsprechenden Übungen werden Benz zufolge aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht am Originalschauplatz durchgeführt. „Das ginge ja nur nachts, wenn die S-Bahn nicht in Betrieb ist.“ Man könne solche Einsätze aber auch „im Trockenen üben“, sagt der Kommandant. Das müsse nicht unbedingt ein Nachteil sein.