Das Flurstück Klingenwald war in den vergangenen Jahrzehnten nicht oft verpachtet. In dem Garten sollen unter anderem Beete und Spazierwege angelegt Foto: Torsten Ströbele

Bei den Gartenfreunden werden zwei Parzellen hergerichtet, um ein soziales Projekt zu unterstützen.

Botnang - Noch sieht es auf dem Flurstück Klingenwald zwischen Paul-Lincke-Straße und Gerhard-Winkler-Weg etwas wild aus. In den beiden insgesamt rund 1000 Quadratmeter großen Parzellen liegen unter anderem Baumstümpfe und Äste herum, Erd- und Kieshaufen sind aufgetürmt, die Wiese ist nicht gemäht und ein Zaun muss erneuert werden. Doch auf dem Grundstück, wo heute nur sporadisch ein paar Blümchen zu finden sind, soll noch in diesem Jahr ein blühender Nachbarschaftsgarten für Menschen mit Demenz entstehen.

In Zusammenarbeit mit den Botnanger Gartenfreunden, die das Grundstück im Jahr 2008 von der Stadt übernommen haben, wollen die Humanisten Baden-Württemberg dieses Pilotprojekt umsetzen. Unterstützt werden sie dabei von der Demenzinitiative Stuttgart-West und den Demenzlotsen.

„Das wird der erste Garten dieser Art in Stuttgart“, sagt Projektleiterin Heike Degen-Hientz von den Humanisten. Im April wolle man gemeinsam mit den Gartenfreunden noch einmal die Parzellen auf Vordermann bringen. „Die Termine stehen schon fest. Wir werden den Garten am 12. und 26. April bewirtschaften“, sagt der Vorsitzende der Gartenfreunde, Wolfgang Zaumseil. „Im Herbst sollen dann die zwei Hütten und die Toiletten stehen.“ Ob zu diesem Zeitpunkt schon Menschen mit Demenz durch den Garten flanieren können, sei noch unklar. „Hier sind keine Profis am Werk“, betont Zaumseil. „Es wird auf die Ehrenamtlichen ankommen und ihren Einsatz.“ Weitere freiwillige Helfer seien deshalb herzlich willkommen.

Projekt wird wohl mehr als 30 000 Euro kosten

„Das Projekt ist lohnenswert, damit Menschen mit Demenz weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, sagt der ehemalige Vorsitzende der Gartenfreunde Michael Zehrer, der sich innerhalb des Vereins um das Projekt kümmert. Die Humanisten Baden-Württemberg sind davon überzeugt, dass Menschen mit Demenz sich oft sehr zur Natur hingezogen fühlen. Die Pflanzenwelt spreche Gefühle und Sinne an. Sie scheine den umtriebigen Menschen Beruhigung zu schenken, heißt es in einem Faltblatt, in dem das Projekt in Botnang vorgestellt wird. „Zwischen duftenden bunten Blumen, Kräutern, wohl klingenden Vogelstimmen sowie lauschigen Sitzgelegenheiten wollen wir hier am Waldesrand einen Nährboden für Freundlichkeit, Humor und Herzensweite, Heiterkeit, Gelassenheit, Leichtigkeit und Wohlwollen schaffen.“

Wie der Nachbarschaftsgarten bei der Einweihung dann genau aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. „Das ist alles noch nicht spruchreif. Sicher ist nur, dass es großzügige Wege und Beete geben und die Fläche terrassiert wird“, sagt Zehrer. Vorstellen könnte er sich aber auch Pflanzen zum Anfassen und Beete, in denen die Möglichkeit besteht, selbst etwas anzupflanzen. „Für einige dieser Beete haben wir schon Paten in Schulen und Kitas gewonnen“, sagt Heike Degen-Hientz.

Doch ganz ehrenamtlich ist das Projekt nicht zu stemmen. „Wir haben bislang rund 2000 Euro investiert“, sagt Zehrer. Degen-Hientz rechnet insgesamt mit Kosten in Höhe von mehr als 30 000 Euro, die durch Spenden eingenommen werden müssen.