Boris Palmer hat es geschafft. Er darf für eine weitere Amtszeit als Oberbürgermeister im Rathaus in Tübingen bleiben. Foto: dpa

Boris Palmer bleibt OB in Tübingen: Nach dem vorläufigen Wahlergebnis setzte sich der Grünen-Politiker am Sonntag klar mit 61,7 Prozent der Stimmen gegen seine Kokurrenten durch.

Tübingen - Nach seinem klaren Wahlsieg kann der Grünen-Politiker Boris Palmer für weitere acht Jahre in Tübingen regieren. Gelöst feierte der alte und neue Oberbürgermeister am Sonntagabend mit den Bürgern auf dem Marktplatz der Unistadt. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war zum Wahlsieger nach Tübingen gekommen.

Palmer, der bereits für höhere Posten in der Landes- und Bundespolitik gehandelt wurde, sagte: „Die einen werden es als Versprechen und die anderen als Bedrohung begreifen, aber natürlich werde ich mich einmischen, wenn ich es für nötig halte(...).“ Palmer habe gezeigt, dass er Tübingen voranbringe und zusammenhalte, meinte Kretschmann. Ein Wahlsieg des grünen Amtsinhabers galt jedoch bis zuletzt nicht als sicher, da er mit seiner kompromisslosen Art polarisierte und Kritiker gegen sich aufbrachte.

Laut vorläufigem Wahlergebnis setzte sich Palmer mit 61,7 Prozent der Stimmen deutlich gegen seine Konkurrenten durch. Die von den konservativen Parteien unterstützte Beatrice Soltys (parteilos) kam auf 33,2 Prozent. Auch von der grünen Bundesspitze gab es begeisterte Reaktionen nach dem Wahlsieg Palmers.

Vor acht Jahren hatte er mit 50,4 Prozent der Stimmen weitaus knapper das Rathaus erobert, er wurde damals zum ersten grünen OB der Universitätsstadt. Der 42 Jahre alte Mathematiker wirbt für eine ökologisch-soziale Politik. Er hatte sich stark engagiert beim Klimaschutz, bei der Kinderbetreuung und in der Wirtschaftspolitik.

Dabei ist der Politikstil Palmers keineswegs umumstritten. Der Grünen-Politiker, den Kritiker mitunter als „Besserwisser“ und „Rechthaber“ bezeichneten, zog etwa jüngst in einer Debatte um Affenversuche am Tübinger Max-Planck-Institut den Ärger von Tierschützern auf sich. Auch seine teils wenig diplomatischen Einträge auf Facebook lösen immer wieder Irritationen aus. Zudem wird gegen ihn wegen eines Verkehrsdelikts ermittelt. Den Vorwurf des unerlaubten Entfernens vom Unfallort hatte er selber wenige Tage vor der Wahl öffentlich gemacht.