Das Luftbild zeigt die Ausmaße des US-Army-Areals: links die Baustelle der Highschool, rechts und hinten das Gelände der Panzerkaserne Foto: Stampe

Während sich die US-Army anderswo in Deutschlang zurückzieht baut sie in der Region Stuttgart ihre Standorte kräftig aus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Böblinger Panzerkaserne. Hier ist die Verwaltungszentrale für die 23 000 US-Amerikaner in der Region Stuttgart.

Böblingen - Während sich anderswo die US-Army aus Deutschland zurückzieht baut sie in der Region Stuttgart ihre Standorte kräftig aus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Böblinger Panzerkaserne. Hier ist die Verwaltungszentrale für die 23 000 US-Amerikaner in der Region Stuttgart, die bei der Armee als Soldaten oder Zivilisten beschäftigt sind oder als Familienangehörige hier leben. Ein Supermarkt entstand vor einigen Jahren auf dem Panzerkasernen-Areal, in dem Amerikaner aus dem weiten Umkreis einkaufen. Ein 218-Zimmer -Hotel wurde gebaut – als erste Anlaufstelle für neu ankommenden Soldaten.

Das waren beides millionenschwere Großprojekte. Doch sie sind nicht zu vergleichen mit der jetzigen Baustelle auf der anderen Seite der Panzerstraße. Zehn Hektar Wald wurden hierfür gerodet. Auf acht Hektar Fläche entsteht ein Campus für knapp 1200 Schüler – eine zentrale Highschool für die Soldatenkinder der fünf Standorte in der Region. Außerdem wird die Elementary School für die Erst- bis Fünftklässler – eine von dreien im Raum Stuttgart – vom jetzigen Standort auf dem Gelände der Panzerkaserne nach drüben verlegt. Hinzu kommen ein großzügiges Sportgelände, zwei Sporthallen sowie ein großer Busparkplatz. Vor zehn Monaten war Spatenstich, jetzt stehen bereits alle Gebäude im Rohbau, und auch die 50 Meter lange und zwölf Meter breite Unterführung, die den Campus mit dem Panzerkasernen-Gelände verbindet, ist fast fertig.

65 Millionen Euro lässt sich der US-Staat dieses Großprojekt kosten. Diese enorme Summe stößt bei vielen Nachbarn auf Unverständnis. „Dieser Bau ist eine unverschämte Provokation für uns“, sagt Ulrich Durst von der Bürgerinitiative Rauher Kapf, die seit 20 Jahren für eine Reduzierung des Schießlärms der US-Army kämpft. Drei Millionen Euro würde es kosten, zwei offene Schießbahnen schallzudämmen.Doch von US-Seite heißt es stets: „Dafür haben wir kein Geld“.

Das Bauprojekt selbst ist ein Musterbeispiel für deutsch-amerikanische Kooperation. Wie bei allen US-Militär-Bauvorhaben im Land ist das Bauamt der Oberfinanzdirektion Karlsruhe verantwortlich. Die konkrete Planung hat es an das Staatliche Hochbauamt Reutlingen abgegeben. Dieses arbeitet eng zusammen mit dem Auftraggeber, dem US-Army Corps of Engineers.

„Wir müssen beim Bau die deutschen und die amerikanischen Vorschriften erfüllen“, sagt Bernhard Schmidt, der stellvertretende Leiter des Hochbauamts. So legen die Amerikaner größten Wert auf Sprinkleranlagen, die Deutschen vor allem auf Fluchtwege. Groß ist das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner auch bei den Baugrenzen. Aus Angst vor Terroranschlägen müssen die Gebäude 25 bis 45 Meter von der Straße entfernt stehen. Bei den Standards würden die jeweils höheren gelten, sagt Schmidt.

Auch bei der Umwelttechnik punkten die Amerikaner, die ja häufig als Umweltfrevler beschimpft werden. „Das ist ein ökologisches Vorzeigeprojekt mit hohen Standards“, berichtet der deutsche Bauleiter. Die Innenausstattung hingegen sei genormt. „Das Department of Defends Dependend Schools, (DoDD)- das Schulamt der Armee hat ein einheitliches Design für alle Army-Schulen, damit die Kinder, die ja alle paar Jahre umziehen, weltweit die gleichen Schulen vorfinden, erklärt Schmidt.

Die Dimensionen der US-Einrichtung ist im Vergleich zu deutsches Schulen sehr großzügig. Zu den 14 500 Quadratmetern Nutzfläche gehören zwei Sporthallen: eine große für die Neunt- bis Zwölftklässler, eine kleinere für die Grundschüler. Jede Schule erhält ein Theater, die Highschool ein großes mit professioneller Bühne und aufsteigenden Zuschauerrängen. Zudem gibt es noch einen extra Raum für das Schulorchester mit „einer „tollen Akustik“ so Schmidt. Zentraler Punkt auf dem leicht nach unten abfallendem Gelände soll die Mensa werden. Von zwei Seiten verglast und somit lichtdurchflutet. Beeindruckend sind die langen unterirdischen Gänge für die Luft- und Heiztechnik. wie man sie sonst nur in Kliniken und Firmen findet. Bis Ende Juni 2015 muss alles fertig sein.