Die heiße Phase steht an: Bereits im Juli soll die Böblinger Mineraltherme keine Baustelle mehr sein. – ein Jahr nach dem Spatenstich Foto: factum/Granville

Bald beginnt die rund viermonatige Schließzeit für den Ausbau und die Sanierung des Mineralbades. Die Bauarbeiten haben im Juli vor einem Jahr begonnen und kosten mehr als 13 Millionen Euro. Bisher wurde kein Besucherrückgang verzeichnet.

Böblingen - Zum Abschied gibt es ein Glas Sekt für jeden Besucher: Noch bis Sonntag, 2. April, hat die Böblinger Mineraltherme geöffnet. Wenn der letzte Gast gegangen ist, wird noch in der Nacht das Wasser abgelassen. „Dann können die Handwerker gleich am nächsten Morgen loslegen“, sagt Rolf Dettinger. Rund vier Monate lang bleibt die Therme geschlossen. Was für Stammgäste nach einer langen Zeit klingt, ist für die Bauarbeiter eine Herausforderung. „Es ist ein sehr komplexes Projekt“, erklärt der Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs. Therme 4.0 hat er es genannt. In die Modernisierung und die Erweiterung des Mineralbades und seiner Saunalandschaft fließen rund 13,5 Millionen Euro.

„Wir sind immer noch im Plan, was die Zeit und die Kosten angeht“, berichtet Rolf Dettinger. Im vergangenen Juli war der Spatenstich, im Juli dieses Jahres ist die Wiedereröffnung geplant. Bisher hat die Baustelle auch keine Überraschungen hervorgebracht. Das Vorhaben in vier Monaten zu Ende zu bringen sei ambitioniert, weiß der Geschäftsführer. „Aber bei uns kostet, anders als bei vielen anderen Bädern, ein Schließtag Geld“, erklärt er die Eile. Um keine Minute zu verschenken, wird teilweise sogar nachts gearbeitet. Bis 2 Uhr werden die Mitarbeiter am Montag die Baustelle vorbereiten. Am Morgen kommen Abbruchfirmen, um Fliesen und Böden abzuschlagen. Sollten sich auch Besucher zur Therme aufgemacht haben, werden sie schon am Parkplatz erkennen, dass die Badezeit vorbei ist: Er wird sich in ein Containerdorf verwandeln.

„Wir werden ein Schmuckstück sein“

„Wir haben die Schließzeit gut kommuniziert“, sagt Rolf Dettinger allerdings überzeugt. Er zählt auf die Treue der Kundschaft: Von den 24 000 Wertchips der Mineraltherme wurde kein einziger wegen der Baustelle zurückgegeben. Auf diese Armbänder können die Badegäste ein Guthaben einzahlen. Auch durch die seit Juli laufende Bauzeit, die im Saunagarten beispielsweise nicht zu übersehen und überhören war, kam es nicht zu einem Besuchereinbruch. Die Zahlen sind laut dem Chef der Therme nur um fünf Prozent zurückgegangen, was aber auch an der milden Witterung gelegen haben könnte.

Frühestens von Mitte Juli an können sich die Fans der Therme ein Bild von den Investitionen machen. Zum Paket Therme 4.0 zählt die Modernisierung des Eingangsbereichs, die Sanierung der Garderobe, der Duschen und Toiletten, die seit 1989 in Gebrauch sind. Im Badebereich wird unter anderem ein Meerklimaraum mit salzhaltiger Luft eingerichtet und der Ausschwimmkanal zum großen Außenbecken umgebaut. Der Saunagarten wird um ein Dampfbad sowie einen neuen Abkühlbereich mit zwei Tauchbecken aufgestockt. Der Wintergarten soll wärmer werden – mit Holzboden, Liegen, Pflanzen und Kamin. Der Außenbereich wird vergrößert und mit einem Dünendeck, Gartenliegeinseln und einer Gastroterrasse gestaltet. Denn künftig wird im Saunabereich auch Essen serviert. Im Bauch des Thermalbades, wo die Technik untergebracht ist, erneuern die Handwerker das Wasseraufbereitungssystem und die Lüftungsanlage, außerdem bauen sie ein weiteres Blockheizkraftwerk ein. Und vor der Türe stehen den Gästen künftig 70 zusätzliche Parkplätze zur Verfügung.

„Wir werden ein Schmuckstück sein“, sagt Rolf Dettinger. Er geht davon aus, dass die Stammkunden rasch wieder zurückkehren werden und das alte Besucherniveau erreicht wird. Mit einem Ansturm rechnet er im Hochsommer allerdings nicht. Der Anziehungskraft sind auch Grenzen gesetzt: Es gibt 670 Umkleideschränke, mehr Menschen fasst die Therme nicht. Spätestens Mitte Mai soll feststehen, wann sie wieder eröffnet werden kann.