David Steffel kämpft sich beim Bodyrafting in Wasserballermanier durch die Fluten des Inn. Foto: Steffel

David Steffel aus Eislingen ist deutscher Vizemeister im Bodyrafting. Nun sucht der 44-Jährige eine neue Herausforderung

Eislingen - Die Sportlerehrungen in Eislingen und Göppingen hat sich David Steffel hart verdient. Der 44-jährige Eislinger, der in Göppingen Wasserball spielt, hat sich immerhin im vorigen Herbst kopfüber in die eisigen Fluten des Inn gestürzt und bei den internationalen Deutschen Meisterschaften im Wildwasserschwimmen in der Masterklasse den zweiten Platz erreicht.

Dabei macht Steffel auf den ersten Blick nicht den Eindruck eines Adrenalinjunkies, der das Risiko sucht – im Gegenteil. „Ich bin doch kein Haudrauf“, erklärt er auch bestimmt. David Steffel ist Versicherungsagent, wohnt grundsolide und wird demnächst Vater. Was also treibt so jemand dazu, freiwillig in einem 12 Grad kaltem reißenden Fluss in den Alpen mit anderen 2000 Meter um die Wette zu schwimmen?

„Das war aus einer Laune heraus“, sagt Steffel. Möglicherweise, so räumt er ein, seien auch ein paar Bier im Spiel gewesen, als er und zwei Kumpels beschlossen, einmal bei der Bodyrafting-Challenge, wie die Meisterschaften heißen, teilzunehmen. Das war 2013 und die drei Filstäler zahlten erst einmal Lehrgeld. Zum Probelauf kamen sie zu spät und im Vorlauf schieden sie prompt sang- und klanglos aus. „Da merkten wir erst, wie der Hase läuft“, so Steffel.

2000 Meter möglichst schnell zurücklegen

Beim Bodyrafting geht es darum, eine Strecke von 2000 Metern im Fluss möglichst schnell zurückzulegen, wobei unterwegs jedoch so genannte Touchpoints, markierte Felsen, angeschwommen werden müssen. „Da muss man vorausplanen, wie man am besten an diese Punkte herankommt und dann wieder von dort weg“, so Steffel. Kleinere Kehrwasser und Gegenströmungen gelte es zu lesen, wobei der Fluss in jedem Lauf zu den verschiedenen Tageszeiten andere Tücken biete. Sich treiben lassen, mit den Füßen voraus, wie es gekenterten Kajakfahrern beigebracht wird, das verbiete sich, wenn man gewinnen wolle. „Man muss schon richtig losschwimmen, auch um die Touchpoints am Ufer zu erreichen“, so Steffel.

2014, beim zweiten Versuch, war er vorgewarnt und musste sich nur im Finale knapp geschlagen geben. „Der Wettbewerb ist toll. Ich habe noch nie etwas so anstrengendes gemacht“, sagt er. Gefährlich sei es für gute Schwimmer kaum. Helm sei Plicht, die Strecke mit vielen Helfern gut abgesichert. „Das sind ganz offizielle Meisterschaften des Deutschen Schwimmverbands“ klärt Steffel auf und schwelgt dann wieder vom Naturerlebnis und davon, dass man teilweise kaum etwas sehe, aber dafür am ganzen Körper spüre, was die Strömung mit einem mache. Trainieren kann Steffel das Wildwasserschwimmen nicht. „In der Fils geht das glaube ich nicht und die Zeit, dafür in die Alpen zu fahren, habe ich nicht“, sagt er.

Dreimal zehn Minuten gegen Gischt und Strömung

Ganz untrainiert ist er aber auch nicht. Zum einen hatte er vor dem Wettkampf Kondition gebolzt. Beim Wildwasserschwimmen gilt es drei Läufe zu meistern, dreimal rund zehn Minuten Kampf gegen Gischt und Strömung, dreimal der Fußmarsch am Ufer entlang zurück zum Startpunkt. Zudem spielt David Steffel aktiv Wasserball. „Wasser war irgendwie schon immer mein Element“, sagt Steffel. Im Sommer trifft man ihn im Salacher Freibad. Aber immer nur „Kacheln zählen“ sei auf Dauer fad. Vor einigen Jahren habe ihn ein Freund mal zum Wasserball mitgenommen. „Die Mischung aus Wasser und Handball und die Kameradschaft, das passt alles sehr gut“, schwärmt er.

Ob er sich in diesem Jahr nochmal im Bodyrafting versucht, lässt er hingegen offen. Den Eislinger reizen neue Aufgaben. „Irgendwie habe ich an solchen Extremveranstaltungen vielleicht doch Blut geleckt“, sagt er. „Getting tough – The Race“ würde ihn jetzt reizen. Die Veranstaltung bei Rudolstadt in Thüringen trägt den Beinamen, „Das Rennen, dass dich zerstört.“

Es handelt sich um einen 23 Kilometer langen Parcours mit Hindernissen wie glitschigen Lehmbergen, Matschlöchern oder brennenden Heuballen. Die Läufer quälen sich über Reifenberge, krabbeln unter Stacheldraht entlang und hangeln über Wassergraben. „Das sieht nach Spaß aus“, meint David Steffel. Einfach nur so durch die Gegend zu joggen, wie er das zurzeit im Training macht, sei ihm dann doch zu langweilig.