Die Blüba-Bilanz bleibt im Rahmen: Das Frühjahr war kalt und regnerisch, der Herbst dafür fast hochsommerlich. Foto: factum/Granville

Das Blühende Barock hat zum Ende einen neuen Rekord aufgestellt: „Dank des schönen Wetters hatten wir am 16. Oktober bestimmt 17 000 Gäste“, sagt der Chef Volker Kugel. Trotzdem fällt die Saisonbilanz der Gartenschau eher durchwachsen aus.

Ludwigsburg - Am vorletzten Sonntag hat das Blühende Barock einen neuen Rekord aufgestellt: „Dank des schönen Wetters hatten wir am 16. Oktober bestimmt 17 000 Gäste“, sagt Volker Kugel. „Damit waren wir aber auch an der Oberkante.“ Auf die gesamte Saison bezogen falle die Bilanz ähnlich wie im Vorjahr aus: „Übers Jahr hatten wir 525 000 Besucher, das ist durchwachsen“, sagt der Geschäftsführer. Dem Blüba-Aufsichtsrat gegenüber konnte Kugel gleichwohl Entwarnung signalisieren. „Wir werden mit einem Zuschuss von 300 000 Euro auskommen.“

Ohne zusätzliche Anreize geht es nicht

Eine Besonderheit in dieser Saison war das Sommer-Gastspiel des Circus’ Roncalli im Südgarten des Schlosses. Entgegen aller Unkenrufe sei nicht nur nichts beschädigt worden, das Blüba habe unter dem Strich auch davon profitiert. Immerhin hatte das Spektakel mit Artisten und Clowns 30 000 Besucher angelockt. Zum finanziellen Plus müsse außerdem die Imagewerbung hinzugerechnet werden. „Wir waren deshalb mehrmals im Fernsehen“, sagt Kugel. Und immer sei der Zirkus mit der Schlossfassade im Bild gewesen.

Ohne Großereignisse und Events kämen die Publikumsgärten kaum noch über die Runden, sagt der Blüba-Chef. Zur Konkurrenz des Internets komme das vielfältige Angebot von Museen, Vergnügungsgärten und Tierparks. Darum müsse man immer wieder Anreize schaffen. Dass größte und erfolgreichste Zusatzangebot ist nach wie vor die seit 17 Jahren veranstaltete Kürbisausstellung. Dazu war 2016 das Jahr der Wiegerekorde: Der schwerste deutsche Kürbis wog 512 Kilogramm, der schwerste europäische 1190,5 Kilogramm. „Da es keine Weltmeisterschaft gibt, aber dieser Kürbis der schwerste ist, der weltweit gemessen wurde, ist es quasi auch ein Weltrekord“, sagt Stefan Hinner, der Veranstalter der Kürbisausstellung.

Kugel schätzt den Anteil derer, die allein wegen der Herbstschau gekommen sind – und noch bis zum Saisonende am 6. November kommen werden – auf 20 Prozent. Eine konkrete Zahl ist nicht zu ermitteln, weil nicht erfasst wird, wie oft und wann auch die Dauerkartenbesitzer in den Park kommen. In diesem Jahr sind 42 500 Saisonkarten verkauft worden – auch das ist ein kleiner Rekord. „Vor 20 Jahren haben wir in einer Saison nur 29 500 Karten verkauft“, sagt der Blüba-Chef.

8 Grad Celsius an Pfingsten

Doch die meisten Veranstaltungen sind wie die Gartenschau vom Wetter abhängig. Darum seien in diesem Jahr die Stroh-Apfel-Ausstellung zum Saisonauftakt, die Barocken Gartentage und das Straßenmusikfestival an Pfingsten nicht so gut besucht gewesen. „Kein Wunder“, meint Kugel. „Bei 8 Grad Celsius legt man sich nicht auf die Wiese. Und am ersten Tag der Barocken Gartentage hat es morgens geschneit.“

Bis zur nächsten Saison werden im Blüba die Vogelvolieren umgebaut. „Das ist für uns eine große Investition“, so Kugel. Kalkuliert wird mit 1,2 Millionen Euro. Ein Gebäude der ehemaligen Porzellanmanufaktur soll dafür umgebaut, im Freien vier neue, tierschutzgerechte Volieren aufgestellt und ein neuer Zugang für die Besucher geschaffen werden.

Zum Abschluss der Saison soll der Rekordkürbis in eine Halloween-Laterne verwandelt werden. Dazu kommt der Kürbiszüchter Udo Karkos, der üblicherweise im Kölner Zoo Kürbisse schnitzt, um die Riesenfrucht auszuhöhlen. Eine Heidenarbeit, mit der er am kommenden Sonntag beginnen wird, damit das Grusellicht spätestens am Montag – Halloween – leuchten kann. Mit einem Kürbisschlachtfest am Sonntag, 6. November. endet die Saison.