Wie schnell ein Auto fährt, könnte mit einem Tempobegrenzer künftig automatisch geregelt werden. Foto: Alterfalter/Fotolia

Schwere Unfälle lassen sich laut Auto Club Europa mit dem Tempo-Assistenzsystem ISA drastisch reduzieren. Helfen würde das System auch beim Blitzmarathon, der heute europaweit startet.

Stuttgart - Der Auto Club Europa (ACE) ist überzeugt, dass Geschwindigkeitsassistenzsysteme wie ISA (Intelligent Speed Adaption) zu mehr Verkehrssicherheit führen könnten. Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten sagt Sprecher Rainer Hillgärtner: „Folgenschwere Unfälle ließen sich um ein Viertel, tödliche Unfälle um ein Drittel reduzieren.“

ISA gehöre deshalb EU-weit eingeführt. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist davon überzeugt. VDA-Sprecher Eckehart Rotter: „ISA ist ein Baustein, um Autos intelligenter und sicherer zu machen.“

Das Grundprinzip von ISA ist einfach: Mit GPS, Navigation und Minikameras erfasst das System die auf den Straßen geltenden Tempolimits. Fährt der Fahrer schneller, wird die Motorleistung gedrosselt. In Ländern wie Finnland, Schweden oder Australien ist ISA schon im Einsatz, und auch in einigen Oberklassemodellen deutscher Automobilhersteller steht es zur Verfügung.

Polizeigewerkschaft kritisiert Blitzmarathon

Das baden-württembergische Verkehrsministerium verweist dagegen auf eine Studie des European Transport Safety Council (ETSC), wonach Autofahrer das System ablehnten. Einige technische Probleme könnten zurzeit nicht gelöst werden. Nötig seien einfache Straßenstrukturen, auch die Erfassung mit einer Kamera sei „noch nicht hundertprozentig zuverlässig“, so ein Sprecher.

An diesem Donnerstag startet die Polizei zum dritten Mal einen Blitzmarathon. In Stuttgart sind zehn ausgewählte Strecken im Visier, in den umliegenden Landkreisen sind es insgesamt 260 Stellen.

Auf Kritik stößt die europaweite Aktion bei der Gewerkschaft der Polizei. Blitzen mit Knöllchen allein habe keine nachhaltige Wirkung. Bundesvorsitzender Oliver Malchow plädierte für Abschnittskontrollen, bei denen eine Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt wird. Ein Pilotversuch startet im Herbst in Hannover.