Papst Franziskus auf Reisen – islamistische Terroristen wollen ihn töten Foto: dpa

Höchste Alarmstufe in Frankreich: Der Papst, von Islamisten bedroht, kommt am Dienstag nach Straßburg, um vor dem EU-Parlament zu reden. 1000 Beamte sollen ihn vor Anschlägen schützen.

Rom - Für den Blitzbesuch von Papst Franziskus in Straßburg am morgigen Dienstag hat Frankreich in Sachen Sicherheit nichts dem Zufall überlassen. Das Europaviertel mit EU-Parlament und Europarat wird weiträumig abgesperrt, 1000 französische Beamte sind im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf der knapp vierstündigen Visite zu garantieren. 

Ein Graus für Franziskus. Denn er gilt als bescheiden. Auch was Sicherheitsvorkehrungen für ihn angeht. Die vatikaninternen Behörden haben den Papst allerdings in den vergangenen Tagen dazu gedrängt, zukünftig nicht mehr mit seinem Kleinwagen durch Rom zu fahren. Vor allem in den ersten Monaten seines Pontifikats hatte Franziskus mehrfach sein Sicherheitspersonal damit schockiert, dass er bei seinen Ausflügen aus dem Vatikan auf eine Eskorte verzichtete.

  Damit scheint es jetzt vorbei zu sein. Die ständigen Drohungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus dem Irak, in denen davon die Rede ist, den Papst zu ermorden und Rom durch militante Muslime zu erobern, werden im Vatikan Ernst genommen.   „Wir schließen nicht aus, dass der Heilige Vater oder eine der heiligen Städten in Rom zum Opfer eines radikalislamischen Anschlags werden könnte“, so ein Mitarbeiter der vatikanischen Gendarmerie, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

 Die IS-Kämpfer sollen damit gedroht haben, mit Sprengstoff ausgerüstete Flugdrohnen gegen den Petersdom zu steuern.   Römischen Vatikan-Experten zufolge sorgen die Propagandavideos der IS-Kämpfer unter den Kardinälen und Erzbischöfen im Kirchenstaat für Besorgnis. Auf diesen Videos ist der Petersdom in Flammen zu sehen, die schwarze Fahne des Kalifats weht auf der Spitze des Obelisken, der sich mitten auf dem Petersplatz erhebt.

  Für Papst Franziskus gilt inzwischen höchste Alarmstufe.  Wohl schon seit vergangenem August. Als Franziskus auf dem Rückflug von Südkorea in Kurdistan einen Zwischenhalt einlegen wollte, um sich für ein friedliches Miteinander zwischen Moslems und Christen  auszusprechen, erhielten seine Mitarbeiter ernstzunehmende Hinweise des Amerikanischen Geheimdienstes, wonach so ein Zwischenstopp für den Papst lebensgefährlich werden könnte. Franziskus soll verstimmt gewesen sein, dass er nicht in Kurdistan landen konnte.   Für die vatikanischen Sicherheitskräfte, die Gendarmerie, die Schweizer Garde und die Bodyguards gilt Franziskus als „schwer zu führen“. „Steigt ihr doch in die schusssichere Limousine ein!“, soll der Papst, so zitiert ihn die Tageszeitung „Corriere della sera“, mehrfach zu seinen Sicherheitsbeamten gesagt haben.  

Ein immenses Sicherheitsproblem stellt auch die Casa Santa Marta dar. Das Pilgerhotel im Vatikan, in dem Jose Mario Bergoglio seit seiner Wahl zum Papst wohnt und arbeitet.   Während die von der Außenwelt quasi perfekt abgeschirmte Papstwohnung im Palast bei der sixtinischen Kapelle sicherheitstechnisch eine perfekte Lösung ist, wird die Casa Santa Marta mehrfach am Tag mit Lebensmitteln beliefert – ein Sicherheitsrisiko.

Vor wenigen Tagen hatte Franziskus den argentinischen Priester und langjährigen Freund Juan Carlos Molina zu Besuch. Molina kämpft seit Jahren gegen die lokale Drogenmafia. Die beiden sind Duzfreunde.   Bei dem Treffen, das etwa eine Stunde dauerte, sagte Molina zum Papst: „Pass auf dich auf, die wollen dich umlegen“. Franziskus antwortete darauf, so der „Corriere della sera“: „Das wäre das Beste was mir passieren könnte, das gilt übrigens auch für dich“.   Molina sagte nach dem Treffen mit dem Papst, dass „der Heilige Vater das Schicksal herausfordern will, denn er ist bereit, als Märtyrer für seine Kirche zu sterben“.      

Papst Franziskus soll am Dienstag um 10 Uhr in Straßburg-Entzheim landen. Er wird vor dem Europaparlament und dem Europarat sprechen und gegen 14 Uhr wieder abfliegen. Die Straßburger werden das Oberhaupt der katholischen Kirche kaum zu sehen bekommen. Franziskus besucht exklusiv nur die europäischen Institutionen und plant auch keinen Abstecher ins Straßburger Münster.