Die Schulverwaltung sieht Potenzial für eine Gemeinschaftsschule. Der Antrag der Bismarckschule läuft. Foto: Archiv Achim Zweygarth

Die Bismarckschule soll in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt werden. Die Stadt plant, für das Schuljahr 2017/2018 beim Land Baden-Württemberg einen entsprechenden Antrag einzureichen. Der Gemeinderat muss aber noch zustimmen.

Feuerbach - Rektor Gerald Mandl muss sprichwörtlich dicke Bretter bohren. Seit fünf Jahren bastelt der Schulleiter der Bismarckschule in Feuerbach an einem Konzept, wie die Werkrealschule an der Wiener Straße in Zukunft neu aufgestellt werden kann. Nach außen wie innen plädiert er dafür, die Ganztagsschule als Teil des zukünftigen Feuerbacher Campus in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln. Vor einem Jahr hat Mandl den erforderlichen Antrag gestellt.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung diesen geprüft und eine Beschlussvorlage formuliert. Der Gemeinderat wird am 15. Oktober darüber entscheiden. Falls das Gremium mehrheitlich zustimmt, wird die Stadt beim Land beantragen, an der Bismarckschule zum Schuljahr 2017/2018 eine zweizügige Gemeinschaftsschule in den Klassen 5 bis 10 einzurichten. Im Januar 2015 war der Schulleiter der Bismarckschule in den Bezirksbeirat Feuerbach gekommen, um den Kommunalpolitikern das Konzept für eine Gemeinschaftsschule vorzustellen. Nun stellte er sich erneut den Fragen, diesmal mit Beate Westhauser von der Abteilung Schulentwicklungsplanung. Die Vertreterin des Schulverwaltungsamtes sagte, dass inzwischen 60 Prozent der Schüler in Feuerbach nach der vierten Klasse aufs Gymnasium wechseln. Aber trotz dieser durch den Wegfall der Grundschulempfehlung stark veränderten Quoten auf die weiterführenden Schulen sei aus Sicht der Schulverwaltung das Potenzial für eine zweizügige Gemeinschaftsschule an der Bismarckschule in Feuerbach gegeben.

Die Inklusion ist ein wichtiger Teil des Konzeptes

Ein wichtiger Teil des Konzeptes sei die Inklusion. „Mittlerweile unterrichtet die Bismarckschule in den Klassen 5 bis 9 inklusiv“, sagte Mandl. Insgesamt besuchen 33 Schüler mit Förderbedarf die Schule. „Zusammen mit den Sonderschullehrern aus der Föhrichschule, der Verbundschule Rohr und aktuell der Albert-Schweitzer-Schule hat sich mittlerweile eine enge unterrichtliche Zusammenarbeit etabliert“, so Mandl. Gegenwärtig reiche das Begabungsspektrum der Schüler von inklusiv beschulten Kindern bis hin zu Schülern, die nach dem Werkrealabschluss auf das berufliche Gymnasium wechseln. Durch die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule biete sich die Chance, die Gruppe der Schüler mit einem mittleren und gymnasialen Niveau weiter zu vergrößern. Hinzu komme, dass durch die Nähe zu den beiden Gymnasien pädagogische Schnittstellen entstehen. Davon können nach Ansicht von Mandl alle am Campus beteiligten Schulen profitieren. Denkbar seien schulartenübergreifende Arbeitsgemeinschaften und Projekte. Dazu kämen schülergerechte Lernorte, Patenschaftsprojekte und die Berufsorientierung.

Gemeinschaftsschule wird kontrovers diskutiert

Im Feuerbacher Bezirksbeirat stießen die Pläne allerdings auf eine geteilte Meinung. Während SPD, Grüne, SÖS/Linke und Freie Wähler den Plan unterstützten, eine Gemeinschaftsschule auf dem zukünftigen Campus einzurichten, lehnten CDU und FDP das vorgestellte Modell ab. Das ganze Konzept sei aus seiner Sicht nicht schlüssig, sagte CDU-Sprecher Dirk Teichmann. Gabriele Heise (FDP) sieht keinen Bedarf für eine Gemeinschaftsschule in Feuerbach. Sie sieht durch deren Einrichtung eher eine Gefahr für die Existenz der örtlichen Realschule.

Eine Gemeinschaftsschule würde das Bildungsangebot auf dem Campus Feuerbach erweitern, meinte dagegen SPD-Sprecher Martin Härer. Gerade für diejenigen Schüler, die langsamer lernen, biete dieser Schultyp eine Chance. Nachdem künftig auch an Realschulen der Hauptschulabschluss erworben werden könne, benötige die Bismarckschule ein neues Angebot um auch künftig als Schulstandort bestehen zu können.

Keine Chance als Werkrealschule

Auch Reiner Götz (Grüne) betonte, die Bismarckschule habe als Werkrealschule keine Zukunftschance, als Gemeinschaftsschule mit Ganztagesbetreuung könne sie sich weiterentwickeln. „Ich will nicht, dass sich ein Teil der Schüler aufs Gymnasium rettet und der Rest geht unter“, sagte Götz. Roland Saur plädierte ebenfalls für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule. „Die Schülerzahlen werden steigen, es kommen weitere Flüchtlingskinder, die in den Klassen entsprechend gefördert werden sollten.“ Sieben Bezirksbeiräte votierten am Ende dafür, eine Gemeinschaftsschule einzurichten, fünf Mitglieder waren dagegen, einer enthielt sich der Stimme.