Aus Bioabfall wie diesem wollen die Stadt Stuttgart und der Kreis Ludwigsburg künftig Biogas produzieren – nach Stuttgarts Willen getrennt voneinander Foto: dpa

Die Landeshauptstadt und der Landkreis Ludwigsburg wollen beide Bioabfälle zu Biogas machen. Die Vergärungsanlagen werden nicht weit voneinander entfernt gebaut und mit Mühe in die Wirtschaftlichkeitszone kommen. Die Grünen im Gemeinderat wollen diesen Kurs noch mal hinterfragen.

Stuttgart - Anfang 2018 werden in der Region Stuttgart voraussichtlich zwei neue und teure Vergärungsanlagen für Biomüll in Betrieb gehen. Dabei dürften beide nur mit Mühe auszulasten und wirtschaftlich zu betreiben sein. Außerdem liegen die Standorte nur wenige Kilometer auseinander. Jetzt kommen allerdings Bedenken auf. Die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat wollen die Entwicklung noch einmal überprüfen.

Die Stuttgarter Stadtverwaltung hatte ein gemeinsames Projekt mit dem Landkreis Ludwigsburg nach Informationen unserer Zeitung keinesfalls haben wollen. Zurzeit lässt sie die Entwurfsplanung für eine eigene, rund 13 Millionen Euro teure Vergärungsanlage im Stadtbezirk Zuffenhausen, hart an der Grenze mit dem Kreis Ludwigsburg, erstellen. Stuttgarts Nachbar plant daher notgedrungen auch solo. Im Oktober will die Abfalltochter des Landkreises, die Firma AVL, einen privatwirtschaftlichen Partner für den Bau und Betrieb verpflichten. Davor besteht vielleicht zum letzten Mal die Möglichkeit, die getrennten Projekte zu stoppen und die Zusammenarbeit zu suchen.

„Ich würde eine gemeinsame und regionale Lösung, wenn sie wirklich besser ist, bevorzugen“, sagte Peter Pätzold, Grünen-Fraktionschef im Stuttgarter Gemeinderat, am Sonntag auf Anfrage unserer Zeitung. Er gibt zu bedenken, dass nach der Vergärung des Biomülls zu Biogas sogenannte Gärreste beseitigt werden müssen. Diese werden üblicherweise als Dünger auf die Felder gebracht, „aber Stuttgart hat fast keine landwirtschaftlichen Flächen“, warnt Pätzold. Man müsse noch einmal prüfen, was die beste und günstigste Lösung sei.