Bürgermeister Werner Wölfle überreicht den Förderbescheid für den Bioladen Plattsalat an Silke Koch und Claudia Maier (von links). Foto: Rebecca Stahlberg

Einen Zuschuss zu den Lohnkosten bekommt künftig der Bioladen Plattsalat in Bad Cannstatt. Bürgermeister Werner Wölfle hat den Förderbescheid der Stadt überreicht und dabei das Offizielle mit dem Angenehmen verbunden.

Bad Cannstatt - Bei Mirabellen kann Werner Wölfle nicht widerstehen. Deswegen greift der Sozialbürgermeister erst mal zu und füllt die süßen Früchte in eine Tüte. Salat, Tomaten und eine Mango wandern ebenfalls in einen flugs herbeigeholten Einkaufskorb, und schließlich auch noch was von der Käsetheke. Ganz privat ist sein Erscheinen im Bioladen Plattsalat an diesem Tag allerdings nicht. Er besucht den von einem Verein getragenen Laden am Sparrhärmlingweg, um den kommunalen Förderbescheid der Stadt zu überreichen.

Beim Bezahlen der Rechnung weist die Verkäuferin Wölfle darauf hin, dass er als Probemitglied einkauft und daher auch den Rabatt bekommt, den die Vereinsmitglieder bekommen – unten auf der Rechnung ausgewiesen. Mehr als sechs Euro sind das. Der Bürgermeister ist beeindruckt: „Das greift die schwäbische Seele auf“, was ihm zustimmendes Nicken bei Silke Koch und Claudia Maier einbringt.

Ein Baustein, der den Laden auf solide Füße stellt

Koch war zunächst beim Schwesternladen im Stuttgarter Westen engagiert; seit einigen Jahren bringt sie sich in Bad Cannstatt ein, weil sie inzwischen im Hallschlag wohnt. „Wir freuen uns sehr, dass die Stadt uns fördert“, sagt sie. Es sei ein weiterer Baustein, der den Laden auf solide Füße stelle. Hinter dem Konzept des „Mitgliederladens“ steht das Ziel, auch sozial schwächer gestellten Menschen Bioprodukte verfügbar zu machen.

Darüber hinaus sei es ihnen wichtig, die Waren von regionalen und kleinen Anbietern zu kaufen, sagt Claudia Maier, die seit April im sogenannten Ladner-Team tätig ist. „Wir wollen die unterstützen, die ebenso mit Herzblut dabei sind, wie wir.“ Im Verkauf arbeiten Angestellte, die regulär bezahlt werden; der Beirat engagiert sich ehrenamtlich. Die Mitglieder des Vereins Plattsalat bezahlen einen monatlichen, gestaffelten Beitrag und bekommen die eingekauften Produkte günstiger. „Unser Ziel ist es, durch die Beiträge die Fixkosten zu stemmen und die Waren dann zum Selbstkostenpreis oder sogar darunter anzubieten“, erklärt Koch. Davon sei man allerdings noch entfernt; derzeit hat der Verein 75 Mitgliedshaushalte.

Hartnäckig und durchsetzungsfähig

Man kenne den Verein bei der Stadtverwaltung als „hartnäckig und durchsetzungsfähig“, sagt Wölfle. Er betont, dass das Gemeinwesen der Nutznießer der finanziellen Förderung sei. „Der Laden hat eine ausgeprägte kommunikative Funktion, er fördert die Gemeinschaft“, so der Bürgermeister. Oftmals höre man heutzutage Klagen über die Lebensmittelproduktion. Doch wenn man solche lokalen und regionalen Initiativen nicht fördere, ändere sich daran auch nichts.

Plattsalat wird im Rahmen des kommunalen Beschäftigungsprogramms zur Verbesserung der Nahversorgung in Stuttgart gefördert, indem knapp gesagt Lohnkosten übernommen werden; konkret gilt dies für den Handlungsraum Birkenäcker. Der Laden am Sparrhärmlingweg liegt im Stadtteil Altenburg, direkt angrenzend an den Birkenäckern und Hallschlag.

„Sie sind genau die Richtigen für diese Förderung“, so der Sozialbürgermeister. Vonseiten der Stadt wünsche man sich, dass sich dieses Konzept trage. Denn die Problematik mit der fehlenden Nahversorgung in vielen Stadtteilen Stuttgarts sei wohl bekannt. Letztlich entscheide aber der Kunde, ob er solche Angebote unterstütze. „Ihr stimmt mit den Füßen ab“, so Wölfles Appell an die Kundschaft.