Gegner des grün-roten Bildungsplan 2015 demonstrieren am 5. April 2014 in Stuttgart. Auch am Sonntag wird es wieder eine Demo geben. Foto: dpa

Zu den Teilnehmern der umstrittenen "Demo für alle“ am Sonntag in Stuttgart hat unter anderem der Heilbronner Kreisverband der CDU seine Teilnahme angekündigt. Landeschef Strobl soll das nun erklären. Bei der Kundgebung werden bis zu 1500 Teilnehmer erwartet.

Stuttgart - SPD und Grüne haben CDU-Landeschef Thomas Strobl aufgerufen, die Rolle seiner Partei beim Protest gegen die Bildungspläne des Kultusministeriums zu klären. „Strobl hat die Gelegenheit, klarzumachen, ob er nur Modernität für seine Partei proklamiert oder ob diese auch gelebt wird““, sagte SPD-Generalsekretärin Katja Mast am Samstag in Stuttgart.

Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand kritisierte CDU-Teilorganisationen, darunter auch aus Strobls Heilbronner Kreisverband, wegen ihrer Teilnahme an der „Demo für alle“ am Sonntag in Stuttgart. Sie stellten sich an die Seite von AfD und ultrakonservativen Verbänden und Personen, für die allein die traditionelle Familie eine gute Familie und Homosexualität eine Krankheit sei.

Der wiedergewählte CDA-Landeschef Christian Bäumler sagte, Toleranz gegenüber Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Neigungen entspreche dem christlichen Menschenbild. Auch gegen die Vermittlung von Akzeptanz gegenüber sexueller Vielfalt in der Schule sei nichts einzuwenden. „Dazu sollte man stehen.“ CDU-Landeschef Strobl sei über jeden Verdacht erhaben, diese Offenheit nicht zu teilen.

Bis zu 1500 Demonstranten erwartet

Das Aktionsbündnis „Demo für alle“ wendet sich dagegen, dass Toleranz und Akzeptanz unter anderem gegenüber sexueller Vielfalt in einer „Leitperspektive“ für den Unterricht an den Südwest-Schulen verankert werden soll. Erwartet werden zu der Versammlung bis zu 1500 Menschen. Es sind Gegendemonstrationen angemeldet. Auch der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Bernd Saur kritisierte im „Focus“ eine „Pornografisierung der Schule“. Einige Bundesländer wollten abstruse Vorstellungen einer modernen Sexualpädagogik im Bildungsplan der Schulen festschreiben.

Grünen-Landeschef Hildenbrand fragte Strobl in einem offenen Brief, ob er die Meinung der Gegner der Bildungspläne teile, dass ihre Ziele eine „Umerziehung zur Homosexualität“ und eine „Frühsexualisierung“ der Kinder seien.

Seit 2011 bemüht sich Strobl, der CDU ein moderneres Image zu geben. Er nimmt dafür die Interessen von Frauen und Homosexuellen in den Blick. So stellte der Bewerber um die Spitzenkandidatur seiner Partei für die Landtagswahl 2016 sich als einer der ersten hinter das Plädoyer von 13 Bundestagsabgeordneten für die steuerliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften.

Nach Hildenbrands Angaben gehören zu dem Demo-Bündnis Evangelische Arbeitskreise der CDU-Kreisverbände Heilbronn, Mannheim und Rems-Murr sowie der landesweite CDU-Arbeitskreis „Christdemokraten für das Leben“.