Die Bildungspläne für den Unterricht an Schulen in Baden-Württemberg sind umstritten. Foto: dpa

Die Bildungspläne für Schulen im Land werden im Herbst eingeführt – und bestehen aus viel mehr als einer Leitlinie zur Akzeptanz sexueller Vielfalt. Sie könnten zu einer größeren Chancengleichheit beitragen, meint unsere Redakteurin Renate Allgöwer.

Stuttgart - Dem öffentlichen Anschein zum Trotz bestehen die Bildungspläne für die Schulen im Land aus mehr als nur einer Leitlinie zur Akzeptanz sexueller Vielfalt. Und die gibt es nicht einmal. Kein Sex, nirgends. „Bildung für Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt“ heißt der fächerübergreifende Auftrag an die Lehrer. Im Grunde ist er nicht mehr als eine Präzisierung der verfassungsmäßigen Verpflichtung, gegen Ausgrenzung vorzugehen.Den Kritikern ist mit Argumenten allerdings nicht zu begegnen. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Praxis zeigen wird, dass die Befürchtungen aus der Luft gegriffen sind.

Die Pläne werden im Herbst eingeführt und das ist gut so. Die größte Neuerung ist, dass nun ein gemeinsamer Plan für die Klassen fünf bis zehn von Haupt-, Real- und Gemeinschaftsschule gilt. Jetzt geht es nicht mehr um verschiedene Schularten sondern um die Leistungsniveaus der Schüler. Das ist unverzichtbar für die neuen Gemeinschaftsschulen.

Aber der gemeinsame Plan ist auch ein Signal für mehr Durchlässigkeit zwischen den Schularten. Allzu oft bestimmt die soziale Herkunft die Wahl der Schulart. Mit dem neuen Plan ist zumindest der Anspruch verbunden, dass Schüler leichter wechseln können. Die Grundlagen sind gelegt. Ob die Pläne die Erwartungen erfüllen, muss sich zeigen.

renate.allgoewer@stzn.de