Seit diesem Schuljahr ist Jana Hackl als Mentorin ein Teil eines Bildungstandems an der Wolfbuschschule. Foto: Martin Braun

An der Wolfbuschschule sollen gemeinnützige Lerntandems die Bildungschancen von Grundschülern verbessern. Menschen, die sich für ein Fach begeistern, können Kindern auch ohne pädagogische Ausbildung ihr Wissen weitergeben.

Weilimdorf - Frische Erdbeeren und eine Karaffe Wasser hat Jana Hackl dabei, als sie den Klassenraum der Wolfbuschschule betritt. Außerdem ein Memory-Spiel und zwei Bücher: eins über Lerntechniken sowie Otfried Preußlers kleine Hexe. Die 27-Jährige studiert Fahrzeug- und Motorentechnik an der Uni Vaihingen und trifft sich heute mit einer Drittklässlerin, um gemeinsam mit ihr zu lesen, zu lernen und zu spielen.

Eine gemeinnützige Förderung von Grundschülern

Jeden Freitagnachmittag macht die Studentin das. Seit diesem Schuljahr ist sie Mentorin im Programm „Ich kann’s“ der gemeinnützigen Organisation Kinderhelden. Mit Bildungstandems soll Grundschülern ermöglicht werden, ihre Bildungschancen zu verbessern und ihr Potenzial zu entfalten. „Es sollten Kinder sein, die sehr von einem zusätzlichen Ansprechpartner profitieren“, sagt Elena Jung von Kinderhelden.

Aber nicht nur die Kinder profitieren von der Partnerschaft: Sie habe sehr viel über sich selbst gelernt, sagt Jana Hackl. „Außerdem unternehmen wir ganz viele tolle Sachen, die ich ohne sie nicht gemacht hätte“. Mit „sie“ meint die Studentin ihre Tandempartnerin – die sich kurzfristig umentschieden hat und lieber nicht in der Zeitung erscheinen möchte. Gemeinsam waren die beiden schon im Völkerkundemuseum und auf dem Bauernhof, wo das Mädchen zum ersten Mal geritten ist. „Manchmal gehen wir auch einfach raus und spielen“, erzählt Hackl.

Wer Spaß an einem Fach hat, kann auch etwas weitergeben

Die Schüler, die an kostenlos dem Programm teilnehmen, werden von den Lehrern empfohlen und haben in der Regel Schwächen in Mathe oder in Deutsch. Entsprechend können auch die Mentoren einen Schwerpunkt wählen. Für ein Tandem kämen Oberstufenschüler, Studierende und alle Erwachsenen in Betracht, die ihre Zeit gerne mit Kindern verbringen, sagt Elena Jung: „Die Leute brauchen keine besondere pädagogische Kompetenz.“ Vor Beginn der Lernpartnerschaft werden die Mentoren geschult, sie bekommen Lehrmaterialien gestellt und werden auch während des Schuljahrs durch Kinderhelden begleitet, erklärt Jung. Zudem würden zu Beginn des Schuljahrs von den Klassenlehrern der Tandempartner individuelle Lernpläne erstellt, die die Mentoren zum Tandemstart erhielten. „Bei dessen Umsetzung dürfen die Mentoren gerne kreativ sein“, so Jung. Auch spielerisches Lernen sei gerne gesehen.

Spielend die deutsche Sprache lernen

„Den deutschen Wortschatz erlernen kann man auf vielen Wegen“, bestätigt Jana Hackl. „Heute lesen wir uns abwechselnd vor und spielen Memory, und dabei erkläre ich manche Wörter.“ Mit Spielen, Ausflügen und Erzählungen mache das Lernen auch gleich mehr Spaß, meint die 27-Jährige. Dabei geht es nicht immer nur ums Deutschlernen: Mehrmals im Jahr treffen sich Lerntandems an der Uni Hohenheim und kochen dort zusammen mit angehenden Ernährungswissenschaftlern. „Dabei lernen die Kinder nicht nur kochen, sondern auch etwas über Lebensmittel und Ernährung“, sagt Elena Jung.

Die Bildungstandems gibt es an insgesamt sieben Schulen im Stadtgebiet, und wie Elena Jung erzählt werden derzeit nicht nur an der Wolfbuschschule Mentoren für das kommende Schuljahr gesucht.

Weitere Informationen:

Unter www.kinderhelden.info gibt es nähere Informationen, auch eine Bewerbung ist auf der Seite möglich. Alle Mentoren werden im Vorfeld geschult und erhalten für ihr ehrenamtliches Engagement ein qualifiziertes Zeugnis, Studenten gegebenenfalls auch credit points.