Der neue Hochschulkomplex in der Stadtmitte: Noch klafft eine Lücke, künftig soll buntes Glas die Fassaden des Gebäudes auflockern. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

An der Hegelstraße ist am Dienstag der Grundstein für die technische Fakultät gelegt worden. 2019 können die Studenten dort einziehen. Das Land plant in der Nachbarschaft bereits mit einer Erweiterung.

Stuttgart - Zwischen Hegelstraße, Rosenbergstraße und Hoppenlaustraße klafft ein riesiges mehr als zehn Meter tiefes Loch. Mittendrin feierten am Dienstag die Vertreter von Land, Stadt und Dualer Hochschule die Grundsteinlegung für die technische Fakultät. Auf dem Grundstück entsteht ein Gebäude mit einer Nutzfläche von 14 000 Quadratmetern, in dem Labors, Büros, Vorlesungs- und Seminarräume sich ringförmig um ein Atrium gruppieren.

„Das Atrium ersetzt die fehlende Außenfläche“, erläuterte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, deren Ministerium 89 Millionen Euro für den Neubau der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) investiert und „ein Signal für die Weiterentwicklung der DHBW in Stuttgart“ setze. Ende des Jahres 2019 soll die technische Fakultät in der Nachbarschaft zum Hoppenlaufriedhof in Betrieb gehen.

Ein Treffpunkt unter Glas

Zur Belichtung des Atriums hat das Architekturbüro 3XN Architects aus Kopenhagen (Dänemark) eine gewölbte Glaskuppel entworfen. Rampen führen barrierefrei in die sechs Geschosse. Eine Wendeltreppe mit geneigter Achse verbindet die Geschosse zudem.

Die Gebäudefassaden werden mit farbigen Glasscheiben aufgelockert, aus drei Richtungen wird das Gebäude barrierefrei zugänglich sein, und entlang der Rosenbergstraße sind Baumpflanzungen und eine Sitzstufe über die gesamte Gebäudelänge geplant.

„Seit 2005 befassen wir uns mit dem Campus-Gedanken“, sagte Joachim Weber, Rektor der DHBW Stuttgart, „für mich ist es fast ein Lebensprojekt.“ Jahrelang sei das Bauvorhaben „wie ein Wanderzirkus“ durch die Stadt getingelt.

Auch der Nordbahnhof war als Standort im Gespräch

„Zuerst war ein Gelände am Killesberg, dann an der Seestraße im Gespräch“, erzählte Weber. Danach sei die Hochschule „eingeladen“ gewesen, sich das Gelände der Wagenhallen, des Neckarparks, ja sogar die Villa Berg anzusehen, bis die Wahl schließlich doch auf die Hegelstraße gefallen sei.

Das war im Jahr 2014. Detlef Kron, Leiter des Stadtplanungsamts der Stadt Stuttgart, erläuterte die Hintergründe des langwierigen Prozesses: „Der Bebauungsplan sah Wohnungen entlang der Rosenbergstraße und Büros an der Hegelstraße vor, wir mussten den Plan also ändern.“

Honig aus der Landesbehörde

Wohnraum , so Kron, könne stattdessen am Standort Jägerstraße 56/58 geschaffen werden – vorausgesetzt, die dort untergebrachte Verwaltung der DHBW findet Platz an der Hegelstraße. Denn neben der heutigen Baustelle plant die Hochschule einen zweiten Neubau für die Fakultät Wirtschaft. 2022 soll er fertig sein.

Das Amt für Vermögen und Bau könnte dann – neben Zeitungen, Euromünzen, Bauplänen und Urkunden – abermals den hauseigenen Honig im Grundstein einmauern lassen. „Der stammt von einem Bienenschwarm, der uns zugeflogen ist“, erläuterte der Schwäbisch Gmünder Amtsleiter Claus Schüßler. Kommentar aus dem Publikum: „Typisch schwäbisch.“