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Schönes anzusehen, macht glücklich. Aber auch Hässlichkeit übt eine gewisse Faszination aus, wie manche Tiere zeigen.

Stuttgart - Oh wie hässlich! Solch ein Kommentar dürfte manch einem Zoobesucher entfleuchen, wenn er das Glück hat, einen Nacktmull zu Gesicht zu bekommen – oder vielleicht auch das Pech, aber man muss ja nicht hinschauen oder nach den Tieren suchen. Manche Tiergärten, etwa der Dresdener Zoo, halten tatsächlich diese mit den Stachelschweinen verwandten Tiere, die an Hässlichkeit kaum zu überbieten sind: haarlose, rosa Haut, dazu auch noch runzelig, und je zwei herausstehende Zähne im Ober- und Unterkiefer. Aber im echten Leben sind diese Tiere hervorragend an ihre Lebensräume angepasst: Halbwüsten in Afrika, wo sie in Kolonien leben und große unterirdische Gangsysteme anlegen, die bis zu 1,5 Kilometer lang werden können. Dort fressen sie (fast) alles, was fressbar ist und ihnen vor die Schnauze kommt: Wurzeln und Knollen, aber auch Insekten und deren Larven.

Immerhin: Die Tiere haben rundliche Körperformen. Und das ist eigentlich eines der wichtigsten Merkmale, warum Menschen etwas schön finden. Die Biologie nutzt das natürlich aus: Die runden Kulleraugen eines Babys oder eines Tierkindes üben zumindest auf Menschen in allen Kulturen eine große Faszination aus – oh wie süß!, ist hier der übliche Ausruf. Und für das kleine süße Lebewesen hat es den entscheidenden Vorteil, dass sich die Erwachsenen um es kümmern: Das Kindchenschema wirkt!

Wenn man etwas schön findet, regt das im Gehirn bestimmte Bereiche an – und zwar diejenigen Areale, die auch bei Belohung oder etwa beim Schokoladeessen zum Einsatz kommen. Es ist also ein gutes Gefühl, etwas schön zu finden. Aber wenn etwas häßlich empfunden wird, löst das eben auch Gefühle aus: Nicht umsonst heiß es schaurig schön oder faszinierend häßlich.