Das S-Klasse Coupé soll im Herbst für noch mehr Schub sorgen Foto: Daimler

Ob Pkw, Lkw, Transporter oder Busse: Bei fast allen Geschäftsfeldern von Daimler steht am Ende des ersten Halbjahres ein dickes Plus. Konzernchef Dieter Zetsche will trotzdem weiter sparen.

Ob Pkw, Lkw, Transporter oder Busse: Bei fast allen Geschäftsfeldern von Daimler steht am Ende des ersten Halbjahres ein dickes Plus. Konzernchef Dieter Zetsche will trotzdem weiter sparen.

Stuttgart - An dieser Quartalsbilanz gibt es wohl kaum etwas zu mäkeln. Daimler wächst in allen Bereichen – und zwar rasant. So stieg der Umsatz bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 61 Milliarden Euro. Zwar steht unter dem Strich im ersten Halbjahr mit knapp 3,3 Milliarden Euro ein deutlich niedrigerer Konzern-Gewinn. Doch der war 2013 mit rund 5,1 Milliarden Euro erheblich verfälscht durch die Veräußerung der Anteile am Raumfahrtkonzern EADS in Milliardenhöhe. Nimmt man das laufende Geschäft als Kenngröße, beträgt der Gewinn 4,5 Milliarden Euro, satte 44 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Daimler geht es gut, die Aussichten sind noch besser“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch.

Besonders gut läuft es derzeit bei Mercedes, dem größten Geschäftsfeld. Dazu trägt maßgeblich die S-Klasse bei, die jetzt seit einem Jahr auf dem Markt ist und traditionell viel Geld in die Kasse spült. So erreichte die Umsatzrendite von Mercedes im zweiten Quartal 7,9 Prozent (im Vorjahr 6,4 Prozent) und ist damit so hoch wie lange nicht mehr. Das von Dieter Zetsche langfristig ausgegebene Ziel von zehn Prozent ist damit in greifbare Nähe gerückt. Auch die Wettbewerber Audi und BMW erreichen Margen von acht bis zehn Prozent. Wichtigste Märkte für Mercedes bleiben die USA und China.

Einen Schub erhofft man sich in Europa noch vom T-Modell der C-Klasse, das im Herbst auf den Markt kommen soll. Für Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center of Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen sind Mercedes und Smart damit auf „dem Weg zu alter Stärke“. So habe man mit einem Durchschnittspreis von 43 038 Euro pro Fahrzeug im ersten Halbjahr den besten Wert seit zehn Jahren erzielt. Ein Audi liegt bei rund 32 000 Euro, ein BMW bei etwa 36 000 Euro. Bei Mercedes blieben 3208 Euro als Gewinn – so viel wie seit 2012 nicht mehr. Allerdings lag die Gewinnspanne auch schon höher.

Die Lkw von Daimler, zu denen etwa auch die Marke Freightliner gehört, verkaufen sich derzeit vor allem in Nordamerika gut. In Europa dagegen ist die Nachfrage rückläufig, da viele Speditionen vor Einführung der Euro-VI-Norm eingekauft haben. Dennoch stieg der Absatz bis Ende Juni um vier Prozent. Auch die kleineren Sparten Transporter und Busse machen der Konzernleitung Freude. Der Absatz bei den Vans, zu der neben dem Sprinter auch die neue V-Klasse zählt, kletterte gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 um zwölf Prozent. Die Umsatzrendite ist mit 9,7 Prozent im zweiten Quartal die mit Abstand höchste im Fahrzeugverkauf. Auch bei den Bussen zeigt die Tendenz deutlich nach oben, nachdem diese Sparte in den vergangenen Jahren teilweise ein Verlustbringer war.

Trotz des Erfolgs will Konzernchef Dieter Zetsche weiter eisern sparen. Das Programm Fit For Leadership mit Einsparungen von zwei Milliarden Euro soll sich im nächsten Jahr noch stärker auf den Gewinn auswirken. Gleiches gilt für die Nutzfahrzeugsparte, wo 1,6 Milliarden Euro eingespart werden. „Die Effizienzprogramme zeigen über alle Geschäftsfelder hinweg Wirkung – wir wollen sie absichern und konsequent ausbauen.“ Was genau das bedeutet, wollte Zetsche nicht sagen. Klar ist aber, dass milliardenschwere Investitionen in Standorte wie etwa Sindelfingen mit Zugeständnissen der Belegschaft verknüpft werden sollen, etwa wenn es um die Flexibilität geht. Der Verkauf von eigenen Autohäusern und die Neuausrichtung des Vertriebs sollen ebenfalls Kosten senken.

Zusätzlichen Schwung nimmt die Marke Mercedes-Benz aus der Weltmeisterschaft in Brasilien und der anschließenden Fanparty in Berlin mit. Die Bilder der Siegermannschaft im offenen Lkw mit dem vierten Stern in Form des Mercedes-Logos gingen um die Welt. „Das war eine außerordentlich positive Aufladung unserer Marke“, sagte Zetsche. Auch wenn sich dies nicht direkt an Verkaufszahlen festmachen lasse, stärke die erfolgreiche WM das Image von Mercedes als „junge, coole Marke“.