US-Präsident Donald Trump polarisiert. Nach bald 100 Tagen im Amt, haben sich Journalisten im Ausland umgehört, was die Bürger über ihn denken. Foto: AP

Viele waren besorgt, andere jubelten als der der Nachfolger von Barack Obama verkündet wurde. Jetzt ist Donald Trump bald 100 Tage US-Präsident. Was denken die Menschen im Ausland heute über ihn?

Washington - Am kommenden Samstag ist US-Präsident Donald Trump 100 Tage im Amt. Was denken die Menschen im Ausland heute über ihn und die bisherigen Auswirkungen seines Wahlsieges?

Journalisten der Nachrichtenagentur AP in Nordkorea, Syrien, Somalia, Israel, Russland, Deutschland, Mexiko sowie im Iran und dem Westjordanland haben Bürger befragt.

Fühlen Sie sich unter der Trump-Präsidentschaft sicherer oder in Gefahr?

Julia Konjachina, Moskau, Russland:

„Ich habe generell das Gefühl, dass die Welt gefährlicher geworden ist, nicht, weil Trump gewählt worden ist, sondern generell. Wenn ich runter zur U-Bahn gehe, habe ich den Gedanken, dass etwas Schlimmes passieren kann.“

Schahrsad Ebrahimi, Teheran, Iran:

„Die Welt ist hundertprozentig ein gefährlicherer Ort. Die US-Bedrohungen für die Welt haben sich während der Präsidentschaft von (Barack) Obama verringert, und die Politik des Landes basierte zumindest acht Jahre lang darauf, sich in Richtung Frieden zu bewegen. Aber sobald Trump das Amt übernommen hatte, wurden die Lage in Syrien, Palästina, die Bombardierungen, die militärischen Bedrohungen schlimmer.“

Kim Hyanbyol, Pjöngjang, Nordkorea:

„Es ist uns egal, wer der Präsident ist. Die Frage ist, ob sie ihre feindselige Politik gegen Nordkorea beenden (...).“

Rustam Magamedow, Moskau:

„Die Tatsache, dass er Präsident wurde, ist ziemlich erschreckend, denn er kann einen Krieg anfangen (...). Ich meine, es ist gefährlich, allen voran für Russland, denn als Präsident und Politiker ist er eine schlechte Person (...).“

Dan Mirkin, Tel Aviv, Israel:

„Vielleicht ein bisschen gefährlicher. Aber ich denke, die Schritte, die er unternommen hat, hätten schon vor langem ergriffen werden müssen. Und wenn sie (die Welt) gefährlicher geworden ist, dann nicht nur wegen Trump. Obwohl man sagen muss, dass er andere Minuspunkte hat.“

Ist vielleicht viel bei der Trump-Regierung nur Getöse?

Diane Lallus, Tel Aviv:

„Es trifft zu, dass Donald Trump viel Wind macht, und man kann sagen, dass er mehr bellt als beißt.(...). Aber immerhin hat er ein paar Maßnahmen ergriffen statt nichts zu tun. Er redet viel, manchmal bei weitem zu viel und ohne wirklich darüber nachzudenken, und das mag ein Problem sein. Aber zumindest weiß die Welt, dass Donald Trump handeln wird, wenn es nötig ist.“

Jadollah Sobhani, Teheran:

„Trump verursacht erst eine Menge Wirbel, und dann macht er bei seiner Haltung in einigen Fragen wie Russland, Nahost, Syrien und so weiter einen Rückzieher. Seine inkonsistenten Handlungen haben bewiesen, dass sein Gebelle stärker ist als es seine Bisse sind, und er sollte nicht sehr ernst genommen werden.“

Juan Pablo Bolanos, Mexiko-Stadt, Mexiko:

„Ich glaube, es ist ein bisschen von Beidem. In der Frage, Mexikaner zurück (über die Grenze) zu schicken, hält sich Trump an seine Ankündigung, und in der Frage, die Grenzmauer zu bauen, glaube ich definitiv nicht, dass er das erreichen wird.“

Hat Trump Ihre Sichtweise von Amerika geändert?

Ra So Yon, Pjöngjang:

„Seit Trump Präsident geworden ist, hat sich das Image Amerikas nicht verbessert. Wenn Amerika seine Aggressionen gegen uns und seinen Druck auf uns nicht stoppt, werden wir niemals eine gutes Bild von Amerika haben.“

Margret Machner, Berlin:

„Mein Vertrauen ist derzeit viel geringer als es früher war. Man hatte das Gefühl, dass Amerika ein starker, sicherer Partner war, und ich glaube das nicht mehr.“

DAn Mirkin, Tel Aviv:

„Ich glaube, dass die USA ein Leuchtfeuer der Demokratie bleiben, denn die USA an sich sind viel mehr als ihr Präsident.“

Hamsa Abu Maria, hebron, Westjordanland:

„Ich glaube, dass die USA bis heute kein Leuchtfeuer der Demokratie waren. Wenn sie wirklich demokratisch wären, dann hätten sie schon vor langer Zeit dem palästinensischen Volk Gerechtigkeit widerfahren lassen.“

Mohammad Ali, Damaskus:

„Wir sollten niemals auf eine amerikanische Regierung wetten, weder republikanisch noch demokratisch. Es ist dieselbe Fassade, angeblich der Kampf gegen den Terrorismus, aber sie haben nichts dergleichen getan. Sie haben stattdessen einen aggressiven Akt gegen einen souveränen Staat unternommen, und das ist Syrien.“

Deqo Salaad, Mogadischu, Somalia:

„Die USA waren einst das Leuchtfeuer von Demokratie und Menschenrechten, aber heute hat sich ein großer Wandel vollzogen. Wir sehen mehr Segregation, vorangetrieben von Präsident Trump, besonders als er seinen Reisebann für Muslime verkündete.“

Was an Präsident Trump hat Sie überrascht?

Ute Hubner, Berlin:

„Ich finde, er ist sehr ehrlich - ehrlicher, als ich dachte (...). Er sagt es, wie es ist, während hier in unserem Fall so viel davon geredet wird, dass „alles wunderbar und alles gut ist“, wo wir doch wissen, dass die Realität meistens anders ist.“

Fatmeh, Damaskus (kein Nachname angegeben):

„Trump hat die Probleme in der arabischen Welt vergrößert, und der erste Beweis ist der Angriff (auf einen Luftwaffenstützpunkt) in Syrien (...). Er hat nichts gegen Terrorismus getan, er hat ihn nur noch gesteigert. Es gibt nichts, was neu wäre.“

Jadollah Sobhani, Teheran:

„Am meisten hat mich bei Trump ein plötzlicher Wechsel in seinem Kurs gegen Russland schockiert, von einer freundlichen Haltung zu einer Konfrontation. Solche Instabilität im Verhalten eines Politikers habe ich nicht erwartet.“

Schimon Abitol, Tel Aviv:

„Er spielt zu viel Golf. Das ist das einzige, was mich überrascht hat. Ich meine, wie kann er so viel Zeit zum Golfspielen haben?“