Der Bibelgarten wächst seit elf Jahren heran. Er zeigt eine umfangreiche Pflanzenpalette von Akanthus bis Zeder. Foto: Frank Eppler

Im Bibelgarten werden 80 von insgesamt 110 Pflanzen gezeigt, die in der Heiligen Schrift erwähnt werden. Die Palette reicht von Akanthus über Myrrhe und Papyrus bis zu Zeder. Es gibt viel zu erfahren – etwa, dass kein Apfelbaum im Garten Eden stand.

Korb - Gerade einmal 70 Quadratmeter groß ist der Bibelgarten, der sich an das alte Pfarrhaus in Korb schmiegt. Ein Rundweg führt an den Beeten vorbei, die einen erstaunlich umfangreichen Einblick in die Vegetationszonen des biblischen Israel bieten: Das sumpfige Jordantal befindet sich in der einen Ecke, die Blumen des Feldes in einer anderen – gleich gegenüber dem fruchtbaren Jesreeltal. Die Pflanzenpalette reicht von Akanthus über Myrrhe und Papyrus bis zur Zeder. Nur ins Paradies kommen die Besucher nicht: „Viele denken, dass der Apfelbaum in der Paradiesgeschichte vorkommt. Tatsächlich wird er in der Bibel fünfmal genannt, aber an dieser Stelle geht es nur um eine Frucht“, erzählt Christa Hahn.

Angefangen hat es mit 49 biblischen Pflanzen

Weil sie als passionierte Hobbygärtnerin bekannt war, wurde sie vor mittlerweile zwölf Jahren gefragt, ob sie aus dem zugewucherten Pfarrgarten nicht einen Bibelgarten machen möchte. Sie las sich in die Materie ein, durchforstete die Bibel und das Internet und fing an zu planen. Kein Jahr später konnte der Bibelgarten dann schon eröffnet werden – damals mit 49 der 110 Pflanzen, die in der Bibel erwähnt werden. „Inzwischen sind es sogar 80 verschiedene Pflanzen“, sagt Christa Hahn.

Die Pinie hat Christa Hahn aus einem Samen gezogen

Manche hat sie ganz einfach im Internet bestellt. Doch viele andere sind dem grünen Daumen der mittlerweile 73-Jährigen zu verdanken. „Die Pinie habe ich vor 18 Jahren selbst aus einem Samen gezogen, den ich vom Gardasee mitgebracht habe“, erzählt sie. Erst stand er im eigenen Garten, mittlerweile ist er an das alte Pfarrhaus gezogen. Den Granatapfelbaum hat sie aus einem Kern gezogen, den Christusdorn aus dem Urlaub am Mittelmeer mitgebracht, genauso wie den Feldrittersporn. „Den gab es hier früher auch“, sagt Christa Hahn, die sich inzwischen ein bewundernswertes Wissen angeeignet hat.

Ätherische Öle bringen den Dornbusch zum Brennen

Zwar stehen bei allen Pflanzen kleine Tafeln, die etwa über den Zusammenhang zur Bibel informieren. Aber Christa Hahn weiß noch viel mehr zu erzählen. Vor einer Tamariske erzählt sie, wie etwa Manna, das wundersame Himmelsbrot, entsteht: „Es gibt Tamariskenläuse, die süße Tropfen hinterlassen. Diese fallen herunter und quellen auf.“ Spannend ist auch einer der Erklärungsversuche für den brennenden Dornbusch. Der Diptambusch hat violette Blüten, die stark duften. Bei Temperaturen von mehr als 40 Grad steigen ätherische Öle nach oben, entflammen sich und brennen ab– ohne, dass der Busch zu Schaden kommt. So heiß ist es in dem Bibelgarten in Korb zwar noch nie geworden, aber der geschützte und sonnige Standort ist perfekt für die meisten der mediterranen Pflanzen, die dort wachsen.

Den deutschen Winter würden jedoch nicht alle überstehen: „Viele habe ich deswegen in einem Topf, damit ich sie bei mir daheim überwintern kann“, sagt Christa Hahn, die sowieso immer sehr darum bemüht ist, dass das Fortbestehen der biblischen Flora gesichert ist: „Ich ziehe eigentlich ständig nach, weil immer etwas kaputt geht“, sagt sie und sammelt eines der kleinen schwarzen Senfkörner auf.

Das Gärtnerteam benötigt Nachwuchs

Christa Hahn bemüht sich zudem seit einiger Zeit darum, dass auch das Gärtnerteam nicht eingeht. Zehn Mitstreiter hatte sie am Anfang, davon sind noch zwei übrig. Auf Werbung im Gottesdienst und im Gemeindeblatt kam eine neue Helferin hinzu. Dazu gibt es einige Leute, die im Sommer beim Gießen helfen. „Aber es wäre schön, wenn noch ein paar Jüngere mitanpacken könnten“, sagt Christa Hahn, die den Garten auch im Rahmen der Remstal-Gartenschau präsentieren möchte.

Ausflug in den Bibelgarten

Korb
: Der Bibelgarten liegt neben dem alten Pfarrhaus, J.-F.-Weishaar-Straße 6, ist täglich geöffnet und kostenlos zugänglich. Gruppen, die gerne eine Führung möchten, können sich bei Christa Hahn, Telefonnummer 0 71 51 / 3 63 14, melden. Auch Mitstreiter dürfen sich gerne unter dieser Nummer melden. Weitere Infos gibt es auch im Internet unter der Adresse www.bibelgarten-korb.hahninkorb.de.

Deutschland:
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 160 Bibelgärten, die ganz unterschiedlich gestaltet sind. Es hat sich ein Netzwerk Bibelgarten gebildet. Die Mitglieder tauschen sich aus und treffen sich regelmäßig. Die nächste große Reise soll nach Israel führen. Weitere Infos und einen Überblick gibt es unter www.bibelgarten.info im Internet.