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Der Bezirksvorsteher von Mühlhausen bewirbt sich als Nachfolger von Thomas Jakob. Die Fraktionen reagieren positiv auf den Vorstoß von Bernd-Marcel Löffler.

Bad Cannstatt - Bernd-Marcel Löffler will Bezirksvorsteher in Bad Cannstatt werden. Die Bewerbungsfrist für den Chefposten im Cannstatter Rathaus läuft zwar noch bis Donnerstag, 28. November, trotzdem wurde schon jetzt bekannt, dass der Bezirksvorsteher von Mühlhausen seinen Hut in den Ring geworfen hat.

Auf die Frage, was ihn dazu bewogen hat, erklärt Löffler: „Bad Cannstatt reizt mich persönlich.“ Eigentlich gebe es für ihn keinen Grund, sich aus Mühlhausen wegzubewerben. Der Bezirksvorsteherposten in Stuttgarts größtem Stadtbezirk sei jedoch eine „berufliche Herausforderung“, so der 49-Jährige. Bad Cannstatt sei vergleichbar mit einer modernen, industriell geprägten Mittelstadt. Dabei überzeuge der Bezirk nicht nur durch seine Einwohnerzahl, sondern vor allem durch seine Vielfalt. Traditionelle Veranstaltungen wie die Fasnet, der Volksfest-Umzug oder das Drachenboot-Rennen würden genauso zu Bad Cannstatt gehören wie die Bewohner mit Migrationshintergrund. Diese Vielschichtigkeit mache für ihn den „Charme des Stadtbezirks“ aus.

Der Fluss ist eines der großen Zukunftsprojekte im Stadtbezirk

Eine Antwort, die den Cannstatter Grünen gut gefallen dürfte. Erklärt ihr Fraktionssprecher Peter Mielert doch, dass es eine der größten Herausforderung für den neuen Bezirksvorsteher sei, „die Bevölkerung zusammenführen.“ Und zwar eben nicht nur die Mitglieder der traditionellen Vereine, sondern auch die Bewohner mit Migrationshintergrund. Auch wenn Mielert anmerkt, dass er noch nicht alle Kandidaten kennt, freut er sich über die Bewerbung von Löffler. „Ich finde es gut“, sagt er.

Dass Stefan Conzelmann ebenfalls positiv auf die Bewerbung von Löffler reagiert, verwundert nicht. Schließlich tragen die beiden das gleiche Parteibuch. Der Sprecher der SPD-Fraktion im Bezirksbeirat Bad Cannstatt betont aber, dass er Löffler nicht nur deshalb für geeignet hält. Er habe den 49-Jährigen stets als einen „sehr angenehmen Menschen“ erlebt, der gut mit anderen klarkomme. Diese Eigenschaft sei gerade in einem so großen Gremium wie dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt wichtig. Eine der Hauptaufgaben des Bezirksvorstehers bestehe darin, zwischen den Fraktionen zu vermitteln, damit der Bezirk so oft wie möglich mit einer Stimme auftritt. Conzelmann glaubt, dass Löffler der richtige Mann für diesen Job ist. Und er habe den Eindruck, dass die anderen Fraktionen das ähnlich sehen.

Roland Schmid, CDU-Fraktionssprecher im Cannstatter Bezirksbeirat, erklärt jedenfalls: „Ich habe mit Herrn Löffler weder als Person noch als SPD-Mitglied ein Problem.“ Im Gegenteil, er habe den Bezirksvorsteher von Mühlhausen immer als einen „fairen Partner“ erlebt. Laut Schmid steht im Bezirk einiges an. Er nennt die Altstadt, den Kursaal, aber auch Bad Cannstatt als Kulturstandort. Hierzu bedürfe es eines Bezirksvorstehers, dem es gelingt, möglichst viele Menschen aus dem Vereinsleben und der restlichen Bürgerschaft mitzunehmen. Auch wenn ihm ein CDU-Mann natürlich lieber wäre, glaubt Schmid, dass Löffler in vielerlei Hinsicht auf den Posten passt. Als ein Beispiel nennt er den Neckar. Der Fluss sei eines der großen Zukunftsprojekte im Bezirk und als Rathauschef in Mühlhausen kenne sich Löffler damit bereits bestens aus.

Löffler selbst betont: „Ich trage meine Parteizugehörigkeit nicht vor mir her.“ Natürlich werde bei der einen oder anderen Diskussion sein sozialdemokratischer Standpunkt deutlich, in seiner Funktion als Bezirksvorsteher verstehe er sich aber als nicht-parteiisch. Genauso unparteiisch wie sich Löffler in seiner Rolle als potenzieller Cannstatter Rathauschef sieht, soll auch die Wahl erfolgen. Denn die Position ist, wie Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle betont, kein politisches Amt. Der Bezirksvorsteher von Bad Cannstatt werde zwar vom Gemeinderat gewählt, hierbei dürfe die Parteizugehörigkeit aber „keine Rolle spiele.“ Das unterscheide die hauptamtlich beschäftigten Bezirksvorsteher in den Außenbezirken von den fünf ehrenamtlich tätigen Bezirksvorstehern in der Innenstadt. Letztere würden auf Vorschlag der Gemeinderatsfraktionen gewählt, gemäß dem Wahlergebnis der gesamten Innenstadtbezirke. Bei dem Cannstatter Rathauschef handelt es sich hingegen um einen klassischen Amtsleiter, wie es ihn in jeder städtischen Behörde gibt.

Die Stelle erfordert Verhandlungsgeschick

Für diese Aufgabe sucht die Verwaltung laut Ausschreibungstext eine „kontaktfreudige, engagierte Persönlichkeit“. Die Stelle erfordere sowohl Verhandlungsgeschick als auch Überzeugungsvermögen. Außerdem sollte der Cannstatter Rathauschef über Kooperationsbereitschaft sowie ein sicheres Auftreten verfügen. Gesucht wird ein erfahrener Beamter des höheren oder gehobenen Verwaltungsdienstes.

Laut Wölfle ist es allerdings nicht sicher, dass der neue Bezirksvorsteher schon gefunden ist, wenn Thomas Jakob Anfang Januar geht. Die Position könne eine gewisse Zeit unbesetzt sein, erklärt der Verwaltungsbürgermeister. In einem solchen Fall würde der stellvertretende Bezirksvorsteher vorerst die Aufgaben des Cannstatter Rathauschefs übernehmen. Wölfle geht aber davon aus, dass die Stelle im Februar 2014 nachbesetzt wird.