Offenbar wurden hinter dem Bezirksrathaus Drogen konsumiert – davon zeugten gebrauchte Spritzen. Foto: dpa

Am Bezirksrathaus wurden schon Spritzen gefunden. Der Feuerwehrkommandant sorgt sich um die Jugend.

Stuttgart-Sillenbuch - Die Wortmeldung ließ aufhorchen. Immer mal wieder habe er im vergangenen Sommer auf dem Parkplatz hinter dem Bezirksrathaus benutzte Spritzen und Drogenutensilien gefunden – so berichtete es Sebastian Zaiser, der Kommandant der Sillenbucher Feuerwehr, in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats.

Das, so Zaiser, sei nicht gerade optimal für die eigene Nachwuchsförderung. Denn die Feuerwehr hat ihre Räume am Bezirksrathaus. Und wenn die Jungen, die bei der Jugendfeuerwehr aktiv seien, sich auf dem Parkplatz balgten, womöglich stürzten und sich an den Spritzen verletzten, „ist das nicht so gut“, sagte Zaiser.

„Die ballern sich da die Birne zu“

Abgesehen davon sei der Parkplatz schon lange ein Treffpunkt für Jugendliche, die dort Alkohol in rauen Mengen trinken und mitunter auch die Nachbarn stören würden. „Die ballern sich da die Birne zu“, berichtete Zaiser. Anwohner hätten sich deswegen schon häufiger bei der Polizei beschwert, die daraufhin auch ab und zu Streifenwagen vorbeigeschickt habe.

Diese Eindrücke bestätigt Hans Peter Klein, der stellvertretende Bezirksvorsteher von Sillenbuch. Auch er hat auf dem relativ geschützten und von außen kaum einsehbaren Parkplatz schon Spritzen gefunden. Allerdings liegt das einige Monate zurück, „seither ist das nicht mehr vorgekommen“, sagt Klein. Dass die Polizei nach Anrufen von Nachbarn indes schon häufiger da war, sei zutreffend, berichtet Klein.

Der Parkplatz ist nicht als Brennpunkt bekannt

Bei der Polizei selbst ist der Parkplatz hinter dem Bezirksrathaus nicht als Drogenumschlagsplatz in Erscheinung getreten. „Eine offene Drogenszene gibt es in Stuttgart generell nicht“, sagt der Polizeisprecher Michael Flaig. Vor Jahren habe es zwar einen Verdrängungseffekt aus der Innenstadt in die Außenbezirke gegeben. „Aber uns ist nicht bekannt, dass das in diesem Fall so wäre“, sagt Flaig.

Auch die Mobile Jugendarbeit hat den Parkplatz nicht als Brennpunkt auf dem Schirm. „Wenn es dort eine Drogenszene gäbe, wäre uns das zu Ohren gekommen. Darauf haben wir aber keinerlei Hinweise“, sagt Andrea Wollmann. Nach der Wortmeldung des Sillenbucher Feuerwehrkommandanten will die Sozialpädagogin aber darauf achten, was auf dem Parkplatz passiert: „Wir werden da in nächster Zeit mal vorbeischauen.“ Im Übrigen, merkt Andrea Wollmann an, „wäre es gut, wenn man so etwas direkt an uns herantragen würde, damit wir mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen können“.