Im Süden gibt es einen Unterstand. Foto: Neth

Nach langer Diskussion hat der Bezirksbeirat West jetzt zugestimmt, dass die Jugendlichen, die sich seit langem in der Nähe des Jugendhauses treffen, einen Unterstand erhalten.

S-West - Das Moltkeareal ist seit Jahren ein Treffpunkt für Jugendliche. Jetzt hat der Bezirksbeirat nach einem langen Diskussionsprozess zugestimmt, dass die Clique mit bis zu 80 Personen zwischen 14 und 27 Jahren einen überdachten Unterstand erhalten soll. Die Entscheidung, die erst nach einer Beratung der Fraktionen gefallen war, sorgte für Überraschung bei Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle: „Ich hätte so nicht entschieden. Die Bedenken sind zu gravierend“, kommentierte er den Beschluss. Dieser geht jetzt an die Stadt und an das Schulverwaltungsamt, denn auf dessen Grund soll der einfache Unterstand gebaut werden. Deshalb muss die Behörde ihr Okay geben.

Umstrittener Standort

Dem Votum ging einmal mehr eine lange Debatte voraus. Insbesondere der Standort zwischen dem Jugendhaus und der Sporthalle West wurde von der Mehrheit als sehr problematisch betrachtet – auch wegen der angrenzenden wenig einsehbaren Ecke zur Gutbrodstraße. Die betreuenden Sozialpädagogen, Alex Kreutle und Tobias Maucher von der Evangelischen Gesellschaft, hatten diesen gegenüber allen alternativen Standorten favorisiert. Die Baukosten für den Unterstand seien an dieser Stelle besonders niedrig, betonte Kreutle. Unisono wurde von den Bezirksbeiräten die Idee begrüßt, dem Kreis dieser Jugendlichen, die wenig Chancen haben und durch das Raster anderer Angebote fallen, einen Treff zu gewähren. Andere Standorte auf dem Moltke-Areal waren im Gespräch gewesen. Sozialarbeiter und Jugendliche bevorzugen ausdrücklich den von den Bezirksbeiräten als problematisch betrachteten Platz beim Jugendhaus.

Beschwerden durch Anwohner

Bereits bei der ersten Vorstellung der Pläne im September 2016 waren die Bezirksbeiräte mehr als skeptisch. Im Dezember folgte eine Ortsbegehung, an der neben Bezirksvorsteher Möhrle, Vertreter des Schulverwaltungsamtes, des Jugendhauses, der Polizeiwache in der Gutenbergstraße sowie die Leiterin der Hasenbergschule Marlies Friesch teilnahmen. Sie alle waren nach dem Termin nicht überzeugt von diesem Standort. Die Jugendlichen treffen sich seit langem an diesem Platz und in der Vergangenheit gab es Klagen von Anwohnern. Die Polizei war häufig präsent.

Dialog mit den Nachbarn

Kreutle und Maucher stellten die bestehenden Probleme nicht in Abrede, betonten aber, dass die Etablierung des Treffs durch die Überdachung eine Besserung nach sich ziehen könne. Dreimal pro Woche sollen Streetworker vor Ort sein und ein Briefkasten für die Bürger soll den Dialog aufrecht erhalten. Allein der Akti-West hat den Standort befürwortet.

Das Votum des Bezirksbeirats soll jetzt einen Schlusspunkt unter das Dauerthema setzen. Seit vier Jahren wird über die Überdachung diskutiert. Verbunden ist der aktuelle Beschluss mit strengen Auflagen: Der Bezirk wird keinen finanziellen Zuschuss für den Bau geben. Der Unterstand wird zunächst für ein Jahr als Pilotprojekt genehmigt. Nach diesem Zeitraum soll über die Erfahrungen berichtet werden. Sollte das Resümee negativ ausfallen, wird der Treff mit sofortiger Wirkung abgebaut.