Das KG möchte den freien Zugang Unbefugter begrenzen. Das KG möchte den freien Zugang Unbefugter begrenzen. Foto: Achim Zweygarth

Das Karlsgymnasium im Stuttgarter Süden will seinen Pausenhof einzäunen, um den freien Zugang Unbefugter zu begrenzen. Die Lokalpolitik ist mehrheitlich dagegen.

S-Süd - Wie gewonnen, so zerronnen. So klingt das nahezu einstimmige Credo im Bezirksbeirat Süd, was die Idee der Schulleitung des Karlsgymnasiums angeht, den neu erschlossenen Platz zwischen dem Schulgebäude und der Kirche St. Maria durch einen Stahlzaun zu trennen. Mit nur einer Gegenstimme haben die Bezirksbeiräte während ihrer Sitzung am Dienstag im Mehrgenerationenhaus Heslach dafür plädiert, den Schulhof nicht abzuzäunen und damit die Pläne der Stadtverwaltung abgelehnt.

Nur ein AfDler für den Zaun

Dem ging eine hitzige Debatte voraus, die auch eine grundsätzliche Frage aufgeworfen hatte: Inwiefern soll eine Schule abseits der Unterrichtszeiten auch für die Allgemeinheit nutzbar sein? Fast alle Fraktionen bejahten dies – vor allem in den Ferienzeiten. Darum lehnten sie auch den Zaun ab, der den Platz, der durch den Wegfall der Verbindung zwischen Tübinger- und Furtbachstraße entstanden ist. Außer Ernst Udo Abzieher von der AfD. Ihm war der vorgeschlagene Zaun mit 1,20 Meter Höhe nicht hoch genug. „Wahrscheinlich würden Sie gerne noch Stacheldraht darauf sehen“, sagte Roland Petri von der CDU dazu.

Seine und die anderen Fraktionen schlossen sich der Argumentation von Bezirksvorsteher Raiko Grieb an, einer angestrebte „Mediterranisierung Stuttgarts“ sei ohne Zäune besser geholfen als mit. Zumindest könnten das die Argumente der Gegenseite zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufwiegen.

Dort gehen die Argumente für einen Schulhofzaun in zwei unterschiedliche Richtungen. Zum einen benannte Dieter Elsässer, Schulleiter des Karlsgymnasiums, Schwierigkeiten bei der Pausenaufsicht. „Der Schulhof ist nur durch eine Treppenstufe abgegrenzt. Das stellt uns vor große Herausforderungen, unseren Pflichten nachzukommen“, sagt er.

Gleichzeitig steht er auch hinter den Bedenken der Vorsitzenden des Elternbeirats, Susanne Karck. Sie befürchtet, dass ein Schulhof ohne Zaun auf denkwürdige Art und Weise fremdgenutzt werden könnte: „Meine Tochter erzählte mir neulich, wie ein Hund dort seine Notdurft verrichtete“, sagte Karck.

Noch lange nicht vom Tisch

Doch auch wenn der Bezirksbeirat keine Not sieht, einen Zaun zu bauen, ist das Thema deswegen noch lange nicht vom Tisch. Die Satzung schreibt vor, dass das Schulverwaltungsamt bei einer der Nächsten Sitzungen des Gremiums mit Alternativvorschlägen aufwarten muss. Außerdem haben sich die Bezirksbeiräte auch vorbehalten, ihre Haltung zum Thema zu überdenken, sollten sich die Problemfälle auf dem Schulgelände häufen. „Ich wäre schwer dafür, die Sache jetzt erst mal ein bis zwei Jahre laufen zu lassen“, so Bezirksvorsteher Raiko Grieb.