Franz-Xaver Friedel hat sich gegen eine erneute Kandidatur entschieden. Foto: A. Kratz

Franz-Xaver Friedel hat viele Ehrenämter. Zehn Jahre lang war er für die Grünen ordentliches Mitglied im Bezirksbeirat. Jetzt hört er auf eigenen Wunsch auf.

Möhringen - Franz-Xaver Friedel ist am selben Tag bei den Grünen eingetreten wie der heutige Stuttgarter OB Fritz Kuhn. Das war 1979. Die Grünen hatten sich als Partei gerade erst gegründet. „Es ging um die soziale Frage, soziale Gerechtigkeit, den Pazifismus und natürlich die Ökologie“, erinnert sich Friedel. Ihm persönlich sei vor allem das Soziale wichtig gewesen. „Bei der SPD habe ich bei diesem Thema keine Heimat gefunden.“

Seit 1982 lebt Friedel in Möhringen. Zehn Jahre lang war er ordentliches Mitglied im Bezirksbeirat. Zuvor hatte er schon einmal einen Stellvertreterposten inne. Das ehrenamtliche Engagement war ihm schon immer wichtig. So sei er von seinen Eltern geprägt worden. „Bei uns zu Hause hat das immer dazu gehört“, sagt der 57-Jährige. Kein Wunder also, dass Friedel viele Ehrenämter hat. Besonders wichtig ist ihm die Kirche. Er ist der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats in St. Hedwig. Darüber hinaus engagiert er sich bei dem Verein Release in der Drogenhilfe und im Vorstand des Strafverteidigervereins Stuttgart. Sein Geld verdient Franz-Xaver Friedel als Rechtsanwalt.

Einstimmige Entscheidungen sind wichtig

Er sei gern Bezirksbeirat gewesen, sagt Friedel. Das Gremium sei wichtig, damit die Menschen im Stadtbezirk sich informieren können. Damit der Bezirksbeirat im Rathaus wahrgenommen werde, sei es erforderlich, dass einstimmige Entscheidungen gefällt werden. „Ich selbst bin kein Freund von Kompromissen. Aber im Bezirksbeirat ist es nötig. Sonst treffen andere die Entscheidungen.“

Auf die Frage, was er als Bezirksbeirat erreicht habe, muss Friedel schmunzeln. „Leider bleiben einem eher die Sachen im Gedächtnis, die man nicht erreicht hat.“ Doch dass man damals eine weitere Bebauung am Rohrer Weg habe verhindern können, das sei schon ein Erfolg gewesen. „Das war aber nicht allein ein Verdienst der Grünen oder des Bezirksbeirats“, räumt Friedel ein.

Bei den Bezirksbeiratssitzungen will er vorbeischauen

Nahe gegangen sei ihm der Umgang mit dem Flüchtlingsthema. „Die Art und Weise wie über ein Wohnheim am Kauslerweg diskutiert wurde, hat mir zu denken gegeben.“

Friedels Entscheidung, nicht wieder als Bezirksbeirat zu kandidieren, habe damals jedoch schon fest gestanden. Doch diese Debatte habe erst recht nicht die Lust auf Mehr geweckt. „Es trifft mich, dass viele Flüchtlinge noch immer irgendwo kampieren müssen, obwohl sie jetzt schon in Möhringen sein könnten.“

Er glaubt nicht, dass er seine Entscheidung bereut, nicht mehr Bezirksbeirat sein zu wollen. „Ich habe mich bewusst dafür entschieden.“ Bei den Sitzungen im Möhringer Rathaus will er aber nach wie vor vorbeischauen, wenn es interessante Themen gibt.