Im Alten Feuerwehrhaus befinden sich die Arbeiterwohlfahrt und das Gemeinwesenzentrum. Foto: Michael Steinert

Der Bezirksbeirat diskutiert über das historische Gebäude. Es fehlt ein Hausmeister, und eine Wohnung steht leer; die Stadt will kein Geld für eine neue Stelle geben, die Awo wünscht sich lieber Büros in den Räumen. Einige Bezirksbeiräte wünschen sich zudem ein neues Konzept für das dort beheimatete Gemeinwesenzentrum.

S-Süd - Die Hausmeisterwohnung im Alten Feuerwehrhaus steht seit fast neun Monaten leer; die Stadt Stuttgart will kein Geld für eine neue Stelle ausgeben, die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hätte die Räume lieber gerne als Büros. Einige Bezirksbeiräte wünschen sich schon längst ein neues Konzept für das Alte Feuerwehrhaus. Diskutiert werden die Probleme nicht erst seit gestern. Aber die leer stehende Wohnung hat der Bezirksbeirat in der vergangenen Woche zum Anlass für einen nicht öffentlichen Ortstermin im Alten Feuerwehrhaus an der Möhringer Straße genommen. In der anschließenden Sitzung des Bezirksbeirats Süd stand die Zukunft des Gebäudes auf der Tagesordnung.

Für das Gemeinwesenzentrum fehlt ein Hausmeister

Die unterschiedlichen Wünsche sorgten für eine lange Diskussion. Letztlich konnten sich die Bezirksbeiräte auf einige Punkte einigen. So sprachen sie sich einstimmig dafür aus, dass der geplante Umbau der Hausmeisterwohnung in Büros zunächst nicht weiter verfolgt werden. Der Grund für den Sinneswandel sind die hohen Kosten. Auf rund 100 000 Euro wurden diese bei dem Rundgang geschätzt. Da die Awo aber nur Mieterin des Gebäudes ist, will sie dieses Geld nicht ausgeben. Da vor allem viele Nutzer des Gemeinwesenzentrums in der Vergangenheit den fehlenden Hausmeister bemängelt haben, entschied sich der Bezirksbeirat dafür, einen entsprechenden Antrag an die Stadt zu stellen. Diese soll prüfen, ob eine Zwischennutzung der Wohnung möglich ist. Dann sollte diese befristet für ein Jahr vermietet werden. Das fehlende Geld für eine Hausmeisterstelle soll über eine Mietminderung kompenisiert werden. Das schlug Wolf-Dieter Wieland von der FDP vor. Falls sich ein Hausmeister finden sollte, bekomme der die Wohnung billiger.

Für das Gebäude gibt es auch einen Nutzerrat, dem auch einige Mitglieder des Bezirksbeirates angehören. Mehrheitlich einigten sich die Bezirksbeiräte darauf, dass in den kommenden Sitzungen dieses Rates ein neues Konzept für das Gebäude erarbeitet werden soll. „Die derzeitige Nutzung ist eine gewachsene Konstruktion aus den 1980-er-Jahren“, sagte der stellvertretende Bezirksvorsteher Wolfgang Jaworek von den Grünen. Damals habe es das Generationenhaus Heslach als zweiten zentralen Versammlungsort im Süden noch nicht gegeben. Jaworek: „Das Konzept sollte deshalb überdacht werden.“ Bei dem Ortstermin waren einige Teilnehmer überrascht, dass das bestehende Konzept nie überarbeitet worden ist. „Aus meiner Sicht ist das Gebäude in der heutigen Zeit nicht optimal genutzt“, sagte Wolf-Dieter Wieland.

Der Bezirksbeirat will eine Unternutzung vermeiden

Untergebracht sind in dem Gebäude, das im Besitz der Stadt Stuttgart ist, die Begegnungsstätte der Awo mit Büroräumen sowie das Gemeinwesenzentrum des Stadtbezirks Süd. Dieses können Vereine aus dem Stadtteil nutzen. Für die Vermietung und die Raumplanung ist ebenfalls die Awo zuständig. Die Bezirksbeiräte stellten vor allem die Auslastung des Hauses in Frage. „Vielleicht wissen viele Bürger gar nicht, dass sie dort Räume nutzen können“, sagte Wieland.

SPD und Grüne befürworteten eine Überprüfung und Analyse der derzeitigen Nutzung. Mit der aktuellen Nutzungsstatistik der Awo waren die Bezirksbeiräte nicht ganz zufrieden. „Sie haben zwar ihre Aufgaben gemacht, aber das reicht mir nicht“, sagte Ulrike Holch von der SPD und meinte damit den Einrichtungsleiter Daniel Breisch.

Bisher erfasst die Statistik nur die generelle Auslastung der Räume. „So kann man aber keine Unter- oder Überauslastung ausmachen“, sagte auch Jaworek. Man wisse nicht, wie lange die Räume von Vereinen genutzt würden, wie viele Kapazitäten noch frei sind und ob da nicht noch mehr gehe.