Für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung ohne Zuwanderung wäre eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau erforderlich Foto: dpa

Im bundesweiten Vergleich ist der Südwesten der Flächenstaat mit der jüngsten Bevölkerung - nur den üblichen Verdächtigen muss sich Baden-Württemberg geschlagen geben. Schaut man ein paar Jahrzehnte zurück, fällt die Bilanz allerdings ernüchternd aus.

Stuttgart - Die Einwohner in Baden-Württemberg sind so jung wie in keinem anderen Flächenland: Mit einem Altersdurchschnitt von 43,3 Jahren zum Jahresende 2014 lag der Südwesten nur hinter Berlin (42,8 Jahre) und Hamburg (42,4), wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. Der bundesweite Altersdurchschnitt liegt demnach bei 44,3 Jahren. Am ältesten ist die Bevölkerung in Sachsen-Anhalt mit im Schnitt 47,5 Jahren.

Die massive Alterung der Gesellschaft macht aber auch vor Baden-Württemberg nicht halt: So lag das Durchschnittsalter 1970 noch bei knapp 35 Jahren – acht Jahre weniger als heute. Ursache sei zum einen eine zu geringe Geburtenrate. Diese lag über fast vier Jahrzehnte bei nur 1,4 Kindern je Frau.

Für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung ohne Zuwanderung wäre langfristig eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau erforderlich, rechnen die Statistiker vor. Zum anderen hat auch die stark gestiegene Lebenserwartung – seit Anfang der 1970er Jahre um gut neun Jahre bei den Frauen und sogar um knapp elf Jahre bei den Männern – zu einem stetigen Anstieg des Durchschnittsalters geführt.

Dass Baden-Württemberg dennoch mit die jüngste Bevölkerung aufweist, ist vor allem auf eine zeitweise starke Zuwanderung zurückzuführen. Denn die Zuziehenden sind im Schnitt deutlich jünger als die einheimische Bevölkerung und haben somit die Alterung der Bevölkerung abgeschwächt. Bis zum Jahr 2060 könnte das Durchschnittsalter von derzeit rund 43 Jahren auf 48 steigen.