Der Esslinger Landrat Heinz Eininger und die Owener Bürgermeisterin Verena Grötzinger unterhalten sich über das neue Logo für die landkreisübergreifende Wanderwegkonzeption. Foto: Horst Rudel

„Hochgehberge“ heißt das Projekt, das die Mittlere Alb, den Albtrauf und das Biosphärengebiet zu einer Topadresse auf dem umkämpften Wandermarkt machen soll. Die Protagonisten haben sich in einer Marketingkooperation zusammengeschlossen.

Beuren - Das Wandern ist des Müllers Lust.“ Der Refrain dieses alten Volksliedes trifft längst nicht mehr zu. Denn nicht nur Mitarbeiter des Getreide verarbeitenden Gewerbes schreiten mit Leidenschaft durch die Lande, sondern fast die Hälfte aller Deutschen gibt an, gerne zu wandern. Für dieses Freizeitvergnügen in der Natur eignen sich die Mittlere Alb, der Albtrauf und das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ausgezeichnet. Mehrere Partner, darunter die Landkreise Esslingen und Reutlingen sowie 18 Kommunen haben das erkannt und wollen dieses Gebiet zu einer Top-Adresse der Wanderregionen im Mittelgebirgsbereich machen. Jüngst haben sie im Freilichtmuseum Beuren ihre Zusammenarbeit in einer Marketingkooperation vertraglich besiegelt.

21 Prädikatswanderwege in 18 Kommunen

Bereits jetzt sind in dem Gebiet mit der Grafensteige, dem Albsteig und dem Gustav-Ströhm-Weg drei Rundtouren als Premiumwanderwege zertifiziert. Jetzt sollen weitere 21 hinzukommen, erklärte der Esslinger Landrat Heinz Eininger anlässlich der Vertragsunterzeichnung. Die „herrliche Landschaft mit ihrer kulturellen Vielfalt und ihren regionalen Erzeugnissen“ sei geradezu prädestiniert für Wanderfreunde. Gleichwohl sei „der Wandermarkt hart umkämpft“ und man müsse schon etwas bieten, wolle man sich auf diesem positionieren. Mit den geplanten 21 Prädikatswanderwegen in 18 Kommunen in den beiden Landkreisen soll das gelingen. Die Vorbereitungen für die Zertifizierungen, die Ausstattung und die Beschilderung des insgesamt 170 Kilometer umfassenden Netzes laufen auf Hochtouren. Die letzten erforderlichen naturschutzrechtlichen Genehmigungen würden demnächst erteilt.

Auch ein griffiger Name und ein einprägsames Logo sind bereits gefunden. Das von der Agentur burkert ideenreich ausgedachte Schlagwort „hochgehberge“ hat bei den Verantwortlichen ebenso Gefallen gefunden wie der Begleitsatz „Ausgezeichnet wandern im Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ und der Slogan „hoch gehen um runter zu kommen“. Letzterer lade die Gäste dazu ein, Entspannung und Erholung in einer abwechslungsreichen Landschaft mit Felsen, Hügeln, Auen, Feldern, Wäldern und Blumenwiesen zu finden.

Und es soll laut Landrat Heinz Eininger keinesfalls dabei Stress aufkommen, den richtigen Weg zu finden. Deshalb werde eine Beschilderung und Markierung gewählt, die „im Gelände eine leichte Orientierung ohne Karte“ ermöglicht. Mit dem Konzept rücke eine albweit einheitliche Beschilderung immer näher, so Eininger.

Sein Kollege Thomas Reumann, Landrat im Kreis Reutlingen, bestätigt, bei der Auswahl der Wanderwege sei der Maßstab „Qualität statt Quantität“ angelegt worden. Und er ist überzeugt, gemeinsam mit den Mitstreitern ein „zukunftsfähiges und -trächtiges Konzept“ angestoßen zu haben. Denn der Tourismus sei in seinem Landkreis einer der bedeutendsten Arbeitgeber, deshalb sei es „richtig und wichtig“, diesem große Bedeutung beizumessen. „Wandern ist ein Zukunftsmarkt“, erklärt Reumann.

Land fördert das Projekt mit 230 000 Euro

Das sieht das Land Baden-Württemberg offenbar genauso. Denn Anfang Mai hatte der Landesminister Guido Wolf, zuständig für Justiz und Tourismus, für das Projekt einen Förderbescheid von 230 000 Euro überreicht – das entspricht der Hälfte der Kosten von circa 460 000 Euro.

Mitunter leide der Tourismus „ein bisschen am Kirchturmdenken“, hatte der Minister angemerkt. Doch das sei bei der Wanderkonzeption nicht der Fall. Denn diese wird neben den beiden Landkreisen Esslingen und Reutlingen von 18 Kommunen, zwei Verkehrs- und Tourismusvereinen, nämlich dem Biosphärengebiet und der Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb, umgesetzt. Um das ehrgeizige Projekt mit Schwung zu befördern, haben sich die Protagonisten in einem gemeinsamen Marketingpool zusammengetan.

Der Koordinator der Aktivitäten wird der Kreis Esslingen sein, dort wird die Geschäftsstelle der „Wanderregion Mittlere Alb, Albtrauf und Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ angesiedelt. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass das Konzept aufgeht. „Ich bin überzeugt, dass wir damit noch viel mehr Gäste für die Schwäbische Alb begeistern“, sagte Reumann.

Für die Werbung stehen jährlich 100 000 Euro zur Verfügung

Marketingpool
Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags wurde ein Marketingpool gebildet. Dieser ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird jährlich mit einem Budget von jeweils 100 000 Euro ausgestattet.

Partner
Neben den beiden Landkreisen sind in dem Marketingpool die Kommunen Beuren, Bissingen, Erkenbrechtsweiler, Neuffen, Nürtingen, Owen (alle Landkreis Esslingen) sowie Eningen, Gomadingen, Hayingen, Hülben, Lichtenstein, Metzingen, Münsingen, Pfronstetten, Pfullingen, Reutlingen, St. Johann und Zwiefalten (alle im Kreis Reutlingen) vertreten. Zudem sind das Land durch die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie die Tourismusgemeinschaft Mythos Schwäbische Alb mit von der Partie.

Logo
Das Logo „hochgehberge“ findet sich künftig auf Schildern, Broschüren und Werbemitteln.