Betteln, bei dem Gebrechen zu Schau gestellt werden, ist verboten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Während im Frühjahr und Sommer viele Familienclans im Oberen Schlossgarten kampierten, sind sie mittlerweile in Unterführungen wie die Klett-Passage abgewandert. Dort übernachten sie nicht nur, sondern betteln zum Teil auch aggressiv.

Stuttgart - Ein Mann sitzt in der Klett-Passage an der Wand. Über die Beine hat er eine Decke gelegt. Sein Hab und Gut steht in einer Plastiktasche neben ihm. Er stammt augenscheinlich aus Südosteuropa und hat sich in der Passage eingerichtet.

Während im Frühjahr und Sommer viele Familienclans, vor allem Roma aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn, im Oberen Schlossgarten kampierten, sind sie mittlerweile in Unterführungen wie die Klett-Passage abgewandert. Dort übernachten sie nicht nur, sondern betteln zum Teil auch aggressiv.

Verboten ist beides: Sowohl, wie im Schlossgarten, das Übernachten zwischen 20 und 6 Uhr, als auch aggressive Betteln. Also ein Betteln, bei dem Gebrechen zu Schau gestellt, Kinder oder Hunde eingesetzt und Passanten angesprochen werden. Bei Verstößen dagegen müssen die Betroffenen mit Platzverweisen rechnen. Allerdings fehlt dem städtischen Ordnungsamt das Personal für permanente Kontrollen. Der städtische Vollzugdienst macht sogar bereits um 22 Uhr Feierabend, so dass die Kampierer im öffentlichen Raum von den städtischen Mitarbeitern nachts nichts zu befürchten haben.

Drei gemeinsamen Aktionen von Polizei und Ordnungsamt

Die Polizei unterstützt ihre Kollegen von der Stadt zwar. „Wir peilen regelmäßige Schwerpunkteinsätze an. Aber wir haben auch viele andere Aufgaben, so dass das nicht immer klappt“, sagt ein Sprecher der Polizei. Er geht davon aus, dass nach den drei gemeinsamen Aktionen von Polizei und Ordnungsamt Ende Sommer die Zahl der Südosteuropäer in Stuttgart zurückgegangen ist, räumt aber ein, dass das auch darauf zurückzuführen sein kann, dass einige Südosteuropäer im Winter in die Heimat reisen, um dann im Frühjahr zurück zu kommen.

Ein Anlauf der Stadt, die entsprechenden Konsulate mit in die Lösung des Problems einzubeziehen hatte bislang nicht den gewünschten Erfolg.