Polizei warnt Privathändler: Auf einer Internetplattform tummeln sich auch Gauner Foto: dpa

Privatverkäufer, die über Ebay-Kleinanzeigen gebrauchte oder neuwertige Gegenstände verkaufen wollen, sollten aufpassen: Betrüger haben eine dreiste Methode entdeckt, wie sie an die Ware kommen, ohne selbst dafür zu bezahlen. Sie selbst stehen als lachender Dritter da. Aber nicht immer . . .

Stuttgart - Die Polizei hat einen mutmaßlichen Internetbetrüger festgenommen, der mit dreisten Dreiecksgeschäften Privatverkäufer bei Ebay-Kleinanzeigen hereingelegt haben soll. Womit der 27-jährige Beschuldigte nicht rechnete: Sein Opfer trickste ihn mit eigenen Ermittlungen aus – am Ende griff die Bundespolizei am Hauptbahnhof zu. „Der Beschuldigte sitzt in Untersuchungshaft“, sagt Bundespolizei-Sprecherin Meriam Causev.

Der Fall offenbart eine Sicherheitsrisiko, das sich Gauner im Netz zunutze machen. Ein 38-jähriger Stuttgarter hatte einen gebrauchten mobilen Rechner, ein Macbook, für 1150 Euro auf der Kleinanzeigenplattform angeboten. Daraufhin meldete sich ein Interessent – wie die Polizei nun weiß, ein 27-jähriger Ulmer. Um die Ware nicht selbst bezahlen zu müssen, griff er in die Trickkiste: Er bot seinerseits das Macbook im Internet an, fand einen Interessenten dafür – und ließ diesen das Geld über den Internetbezahldienst Paypal überweisen. Und zwar an den 38-jährigen Stuttgarter.

Damit war das Gerät finanziert. Die Abholung der Ware am 29. November übernahm aber der 27-Jährige selbst. Der Betrug flog erst auf, als der Käufer seine Ware vermisste – und sich über Paypal seinen Kaufpreis wieder zurückholte. Jetzt war der 38-Jährige der Gelackmeierte: Kein Geld, aber Gerät weg.

Der Verdächtige ist wegen Betrugs polizeibekannt

Allerdings hatte der Betrüger die Rechnung ohne sein Opfer gemacht. Der Stuttgarter stellte selbst Internetrecherchen an und spürte den Gauner auf. Er schlüpfte ebenfalls in eine falsche Rolle und gab sich bei einem Verkaufsangebot des Verdächtigen seinerseits als Interessent aus. Die beiden vereinbarten ein Treffen am späten Montagabend im Stuttgarter Hauptbahnhof. Der 38-Jährige verständigte die Bundespolizei. Die Beamten legten sich in Zivil auf die Lauer und nahmen den Verdächtigen in Bahnhofsnähe fest.

Der 27-Jährige ist einschlägig bekannt. „Gegen ihn ist beim Amtsgericht Ulm Anklage wegen Betrugs in 13 Fällen erhoben worden“, sagt Staatsanwaltssprecher Jan Holzner. Offenbar hat ihn das wenig beeindruckt. Nun sitzt er hinter Gittern.