Abgeschleppte Autos müssen irgendwo abgestellt werden. Wenn es nach den Anwohnern geht, dann aber lieber nicht in der Poststraße im Stuttgarter Osten. Foto: Stadt Stuttgart

Im Osten hat die Stadt einen neuen Abstellplatz für abgeschleppte Autos eingerichtet. Die Anwohner können am Wochenende nicht schlafen, wenn die Lastwagen anrücken und die Fahrzeuge abladen.

Stuttgart - Während des Gesprächs öffnet die Anwohnerin das Fenster. Martina Wirths ist nun kaum mehr zu verstehen. Draußen brummen Lastwagenmotoren. Außerdem fiepst der Warnton, der beim Rückwärtsfahren ertönt. Die Frau wohnt in der Poststraße im Stuttgarter Osten. Gegenüber ist seit ein paar Wochen ein Verwahrplatz eingerichtet. So heißen die Stellen, die Verkehrssünder hassen: Dorthin bringen Abschleppunternehmen Autos, die verbotswidrig abgestellt waren.

Das Motorgeräusch und das Piepen beim Rückwärtsfahren stören

Wenn am Wochenende in der Innenstadt Polizei und Ordnungsamt im großen Stil durchgreifen und etliche Fahrzeuge abschleppen, dann seien sie und ihre Nachbarn um den Schlaf gebracht. „Neulich war Lärm von halb zehn am Abend bis 5 Uhr früh“, berichtet Wirths. Die Lastwagen müssten auf dem engen Parkplatz viel rangieren. Wenn dann später auch noch die ersten erbosten Besitzer kämen, um ihr Fahrzeug abzuholen, werde es noch mal lauter: „Die schreien die Fahrer an und beleidigen sie“, berichtet die Anwohnerin.

Die Situation werde sich in nächster Zeit nicht grundlegend ändern, sagt eine Sprecherin der Stadt. Der Verwahrplatz sei bis Ende 2017 als Provisorium vorgesehen. „Es ist der Ersatz für den Platz an der Frachtstraße, der wegen Bauarbeiten im Neckarpark nicht mehr genutzt werden kann“, erklärt die Pressesprecherin.

Eine leichte Verbesserung der Situation stellt die Stadt den Anwohnern aber doch in Aussicht: Der Zaun soll umgebaut werden. Bislang bestehe nur eine Zufahrt, zu der die Abschleppfahrzeuge auch wieder rausfahren müssen. Der Zaun soll nun an einer zweiten Stelle geöffnet werden. Dadurch sollen die Abschleppfahrzeuge weniger häufig wenden müssen, wodurch Motorlärm und Piepton gemindert würden. „Das ist ja wenigstens etwas“, sagt Wirths.