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Zahl der Berufspendler im Südwesten nimmt zu, und die meisten fahren mit dem Auto.

Stuttgart - Wer auf dem Weg zur Arbeit über verstopfte Straßen oder überfüllte Züge flucht, sollte sich in Langmut üben: Es gibt kaum Aussicht auf Besserung. Das Statistische Landesamt vermeldet jetzt vielmehr einen erneuten Anstieg der Berufspendler im Südwesten.

Mehr als 2,8 Millionen der insgesamt fünf Millionen Erwerbstätigen verlassen demnach jeden Morgen ihre Wohngemeinde, um mehr oder weniger weit entfernt davon ihre Brötchen zu verdienen. Innerhalb von zwei Jahren stieg diese Zahl um 65000 oder 2,4 Prozent. "Die Verkehrs- und Umweltpolitik muss diese Entwicklung beobachten", appelliert Chef-Statistikerin Carmina Brenner an die Regierungszentralen. Denn ohne Auto läuft bei den meisten Berufstätigen bisher nichts: 83 Prozent der 2,8 Millionen Pendler setzen sich in ihren Wagen, lediglich drei Prozent gehen zu Fuß oder fahren mit dem Rad.

Wer einen guten Job will, muss fahren

Immerhin nutzen 13,5 Prozent öffentliche Verkehrsmittel: "Das ist auch eine Frage des Angebots", nimmt Brenner notorische Autofahrer in Schutz. Überhaupt sieht sie die Entwicklung als Zeichen für eine steigende Mobilität. Was auch bedeuten kann: Wer heutzutage einen guten Job will, muss fahren. Schließlich hält auch das Arbeitsamt eine tägliche Pendelzeit von drei Stunden bei einem Vollzeitjob für zumutbar.

Der Trend lässt sich in allen Regionen feststellen - auch dort, wo die Zahl der Erwerbstätigen im untersuchten Zeitraum (2007 bis 2009) abnahm. Die stärkste Zuwachsrate bei den Auspendlern hat übrigens Heilbronn mit sechs Prozent. Stuttgart liegt bei 4,7 Prozent. Auf dem Weg zur Arbeit hilft also lediglich Geduld. Und vielleicht die alte Weisheit: Du stehst nicht im Stau, du bist der Stau!