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Stuttgart 21: Konzern wehrt sich gegen Pressebericht - Verwechslung von Euro und D-Mark.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn AG hat am Mittwoch einen Pressebericht mit dem Titel "Bahn verschwieg Kosten für S21" in deutlichen Worten dementiert.

Der Artikel auf "stern.de" vom selben Tag hatte sich auf ein Bahn-internes Dokument berufen, in dem angeblich bereits 2002 mit Gesamtkosten von 4,203 Milliarden Euro für das Projekt Stuttgart 21 gerechnet worden sein soll. Die Bahn wies die Darstellung zurück und sprach von einem Missverständnis seitens des Magazins. Zwar gebe es in dem Dokument Betriebliche Aufgabenstellung (Bast) eine spezielle Tabelle, in der die Kosten mit 4,2 Milliarden Euro angegeben sein. Die Summe stimme, falsch sei aber die Währungsbezeichnung. E handle sich um eine redaktionellen Irrtum der Bahn bei der Währungsumstellung. Statt "Euro" hätte es "D-Mark" heißen müssen.

Durch einen Anruf bei der Bahn hätte man den Irrtum aufklären können, kritisiert der Konzern. Die Behauptung, die Bahn habe schon 2002 Kosten von über vier Milliarden Euro erwartet, sei jedenfalls "völlig haltlos", teilt der Konzern mit. Schließlich seien die Kosten von Stuttgart21 in den vergangenen Jahren immer wieder neuesten Planungsständen angepasst worden. Nach heutigem Stand kostet das Projekt 4,088 Milliarden Euro. Im Jahr 2002 war man bei der Bahn laut internen Papieren aus den oberen Konzernetagen von 2,6 Milliarden Euro ausgegangen; diese Zahl wurde damals auch der Öffentlichkeit genannt.

Die Bast ist eine Art von Lastenheft, mit der ein Investitionsvorhaben im Laufe der Jahre von der Konzeption bis zur Fertigstellung gesteuert und überwacht wird. In der Bast sind die betrieblichen Ziele des Projekts mit allen notwendigen Anlagen aufgeführt. Die Kosten werden nach den Bahn-Konzernsparten Netz, Station&Service und Energie getrennt aufgeführt, sind aber für die Bast von nachgeordneter Bedeutung.

Der Betrachtungshorizont der Bast weist weit über die Grenzen des Projekts hinaus; im Fall von Stuttgart 21 umfasst er zum Beispiel auch die geplante ICE-Trasse Wendlingen-Ulm. Die Projektgegner haben in der Schlichtung verlangt, in die Bast zu Stuttgart 21 Einblick nehmen zu dürfen. Die Bahn hatte das bisher abgelehnt.