Auf dem Weg zum 8027 Meter hohen Cho Oyu. Bald schnallt sich Heidi Sand wieder die Steigeisen um. Das Ziel ist dieses Mal der Gipfel des Makalu (8485 Meter). Foto: Heidi Sand/z

Die Bergsteigerin Heidi Sand nimmt im Makalu einen weiteren Achttausender ins Visier. Für diese Tour hat die freischaffende Künstlerin aus Sonnenberg in den Schweizer Bergen trainiert.

Sonnenberg - Er ist eine echte Schönheit, doch dies macht die Sache für Extremkletterer nicht einfacher. Der Makalu ist der fünfthöchste Berg der Welt und technisch äußerst anspruchsvoll. Das weiß auch Heidi Sand nur zu gut. Als sie 2012 auf den Mount Everest stieg, blickte die Sonnenbergerin auch immer wieder auf den 8485 Meter hohen Makalu: „Schon damals hat er mir gefallen.“

Kaum mehr als 200 Bergsteiger haben es auf den Gipfel geschafft

Nun ist es noch gar nicht so lange her, dass Sand in luftigen Höhen unterwegs war. Im vergangenen Oktober stand sie auf dem Gipfel des 8027 Meter hohen Cho Oyu. Damals schaffte sie es ohne Sauerstoff ganz nach oben.

Mit „großem Respekt“ geht Sand nun die neue Herausforderung an, wohl wissend, dass es bisher kaum mehr als 200 Bergsteiger auf den Gipfel geschafft haben. „Das klappt nur, wenn ganz stabile Wetterverhältnisse herrschen. Das ist Glückssache“, sagt die 47-Jährige. Der Makalu zählt zu den fünf hohen Achttausendern – eben weil das letzte Lager vor der Gipfeletappe auf mehr als 8000 Meter Höhe liegt. „Die hat es richtig in sich“, sagt Sand. Da ist nicht nur ihr Geschick im Eisklettern gefragt. Dieses ist Übungssache und so hat die freischaffende Künstlerin, die Mitglied des Ateliers Bunt gestreift in Möhringen ist, in den Schweizer Bergen geübt und zwar an einem gefrorenen Wasserfall, beispielsweise wie man die Eisschrauben schnell hinein – und wieder herausdreht oder sich abseilt.

Sieben Wochen für das Unternehmen Gipfelsturm

Natürlich hat Sand auch wieder an ihrer Kondition gefeilt und ist „richtig viel gelaufen“. Da ihre jüngste Tour noch nicht sehr lang her ist, ist sie ohnehin noch gut trainiert, vielleicht fällt ihr dadurch auch die Akklimatisierung in luftiger Höhe leichter. Heidi Sand ist jedenfalls gespannt, was sie erwartet. In der Familie, mittlerweile sind alle Kinder von zu Hause ausgezogen, hat die Ankündigung, dass die Mutter erneut auf Gipfeltour ist, allerdings keine Jubelstürme ausgelöst: „Sie sind zwar nicht begeistert gewesen, aber sie lassen mich ziehen“, sagt die Extrembergsteigerin.

Im Gegensatz zum Mount Everest geht es aber im Basislager des Makalu viel beschaulicher zu. „Es ist viel kleiner und abgeschieden“, sagt die Bergsteigerin. Dort sei man auch fast ausschließlich über Satellitentelefon erreichbar.

Los geht es am 31. März, dann fliegt Sand nach Nepal, der Rückflug ist für Ende Mai geplant. Es bleiben sieben Wochen Zeit für das Unternehmen Gipfelsturm. Die Route ist zumindest am Anfang die gleiche, die auf den Mount Everest führt. „Nach einer Woche biege ich dann rechts ab“, sagt Sand. Dann wird sie auch wieder auf Sherpas stoßen, die sie von ihren einstigen Touren kennt: „Es ist für mich auch ein bisschen Heimgehen“ sagt Sand, die den kleinen Binnenstaat Nepal und dessen Bewohner längst ins Herz geschlossen hat: „Das sind glückliche und fröhliche Menschen.“