Viele Massenstarts: mehr als 80 Gruppen sind angemeldet, davon 19 mit Kindern. Die größte Schulgruppe hat etwa 250 Läufer – aber alles verteilt sich auf der Strecke. Foto: factum/Archiv

Am Sonntag, 2. April 2017, ist Lebenslauf – zum 19. Mal. Die Verantwortlichen der Benefizveranstaltung erwarten knapp 4000 Läufer in jedem Alter und nochmals so viele Begleiter. „Schritt für Schritt eine unheilbare Krankheit besiegen“ lautet das Motto.

Ditzingen - Eine bessere Wettervorhersage können sich die Organisatoren des Ditzinger Lebenslaufes nicht denken: Am Sonntag, wenn die Benefizveranstaltung für Mukoviszidosekranke in der Glemsaue über die Bühne geht, soll die Sonne scheinen und das Thermometer bis auf 17 Grad klettern. Beste Voraussetzungen also, dass knapp 4000 Läufer durch Start und Ziel gehen. In 88 Gruppen waren jedenfalls bereits am Donnerstag schon 2978 Teilnehmer gemeldet. Und etwa 800 Einzelläufer kommen noch hinzu. Gegen Mittag wird es voll werden auf dem Veranstaltungsgelände – aber das ist ja groß genug, damit es keine Drucketse gibt.

Der Lebenslauf geht heuer in seine 19. Runde. 1999 von Manfred Schröder und ein paar Freunden aus dem Mukoviszidose-Verein gegründet, hat er sich rasch zu einer Veranstaltung entwickelt, deren Anmutung überhaupt nichts mit einer schlimmen Krankheit zu tun hat. Vielmehr hat das Ganze den Charme und Charakter eines Familientreffens, bei dem jeder etwas für einen guten Zweck tun will. Rund 150 Mitarbeiter hat der Muko-Verein aus den eigenen Reihen gewonnen, die noch von Freunden und Bekannten Verstärkung erhalten.

Alles bereit am Tag vorher

„Alles wie immer“, meldete Manfred Schröder zwei Tage vor dem Ereignis. „Der Lauf ist mehr als Geld sammeln“, betont der freie Personal- und Managementtrainer, der selbst einen an Muko erkrankten Sohn hat. Die Strecke sei präpariert, die Streckenposten eingeteilt, die Verpflegungsstände für Maultaschen, Würste (Direktimport aus Thüringen), Crepes, Flammkuchen und süße Kuchen organisiert, das Aufbauteam für den Samstag instruiert und die vielen Helfer für den Sonntag eingeteilt. Schröder freut sich über einen neuen Sponsor, und die Verantwortlichen sind auch dankbar dafür, dass die Stuttgarter Zeitung auch in diesem Jahr wieder die Medienpartnerschaft übernommen hat. Für die Berichterstattung wird ein Team unserer Redaktion vor Ort sein. Im März haben wir in der Zeitung fünf Menschen zwischen 12 und 49 Jahren vorgestellt, die mit erstaunlichem Lebenswillen und Optimismus mit ihrer Krankheit umgehen.

Ziel: über Mukoviszidose informieren

Auch darüber wird beim Lebenslauf informiert – denn ein Ziel ist es, über Mukoviszidose und dem Leben damit zu informieren. Mit den beim Lauf gesammelten Spenden unterstützt der Muko-Verein medizinische Projekte: Forschung sei „ganz arg wichtig“, meint Schröder, in den vergangenen 20 Jahren habe deswegen die Lebensqualität und die Lebenserwartung der meisten Patienten Fortschritte gemacht. „Wir können heute den Betroffenen viel mehr Hoffnung machen.“ Der Weg sei „langsam und mühsam, aber letztlich erfolgreich“. Heute sind etlichePatienten schon älter als 50 Jahre, deren Zahl wird immer größer. Der Muko-Verein finanziert auch die Arbeitsstelle einer Schwester in der Lungenfachklinik Schillerhöhe in Gerlingen, sowie die Stelle eines Fachkinderarztes am Olgahospital in Stuttgart. Die Reha-Klinik Tannheim im Schwarzwald, die auch Muko-Patienten erfolgreich behandelt, wird ebenso unterstützt wie die Arbeit von Physiotherapeuten, die Patienten zwischen Tübingen und Heilbronn besuchen.

Neben dem Laufen ist auf dem Gelände beim Schulzentrum noch eines wichtig: die Geselligkeit. Um 10, 12 und 14 Uhr spielen Bands, eine Teak-Wondo-Gruppe führt ihre Kunst vor, es gibt Stände für Verpflegung und Leckereien. Eine Bitte hat Britt Kühnel, die Bürofrau des Vereins, noch an die Besucher: „Fahren Sie mit dem Auto direkt zum Trumpf-Parkplatz und dann mit dem Shuttlebus zum Laufgelände.“ Der sei von 7.15 bis 18 Uhr unterwegs – so vermeide man parkplatzsuchende Autos, die für Anwohner lästig seien. Dann geht’s zur Anmeldung und von dort auf die Strecke. Immer rechts herum in der Glemsaue.

Lebenslauf und Mukoviszidose

Die Krankheit:
Mukoviszidose, auch Zystische Fibrose (CF) genannt, ist eine angeborene, unheilbare und vererbbare Stoffwechselerkrankung. Dabei werden Organe wie Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm beständig durch zähen Schleim verstopft. Dieser muss mehrmals am Tag durch verschiedene Maßnahmen entfernt werden. Bundesweit sind 8000 Patienten betroffen, in Baden-Württemberg sind es 850. Es werden jedes Jahr mehr: die älteren Patienten leben dank des medizinischen Fortschritts länger, und jedes Jahr kommen erkrankte Neugeborene hinzu. Die Lebenserwartung von Muko-Kranken ist kürzer als die von Gesunden.

Der Lebenslauf:
Der Lebenslauf findet statt in der Glemsaue an diesem Sonntag, 2. April, von 8 bis 16 Uhr. Veranstalter ist der Verein Mukoviszidose-Landesverband Baden-Württemberg. Die Strecke ist zwei Kilometer lang, mit einer Verlängerung auf 3,5 Kilometer. Der Belag reicht von Asphalt bis Hackschnitzel. Jeder kann laufen, so lange und so schnell er will. Nordic-Walking-Stöcke sind nicht erlaubt.

Spenden: 
Der Lebenslauf ist eine Benefizveranstaltung – eines der Ziele ist es, Spenden zu sammeln. Teilnehmer suchen sich Sponsoren, die für jeden gelaufenen Kilometer einige Euro geben.

Spendenzweck:
Der Muko-Verein unterstützt mit den Lebenslaufspenden vor allem medizinische Hilfe für Kranke.

Teilnahme:
Gruppen müssen angemeldet sein, Einzelläufer können am Sonntag kommen, wann sie wollen. Mehr Informationen unter www.ditzinger-lebenslauf.de.