Sonja und David Dörner werden am kommenden Freitag in St. Josef Foto: Georg Friedel

David Dörner arbeitete ein Jahr als Hilfslehrer an einer Schule in Manila. Er und seine Schwester Sonja geben nun ein Benefizkonzert für die Erda Tech High School in dem Feuerbacher Gemeindehaus St. Josef.

Feuerbach - Was soll ich nach dem Abitur machen“, fragt sich David Dörner am Ende seiner Schulzeit im Leibniz-Gymnasium. Eines ist klar: „Ich wollte nicht sofort mit dem Studieren anfangen“, sagt der heute 21-Jährige. Also entscheidet er sich im Sommer 2012, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen.

Er will eine neue Kultur, Land und Leute kennenlernen und sich im Ausland in einem sozialen Projekt engagieren. Das ist seine anfängliche Überlegung und Grundidee. Der Rest geht sehr schnell. Eher durch Zufall stößt Dörner beim Stöbern im Internet auf „Weltwärts“ – ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufenes Freiwilligenprogramm. Es ist speziell auf Entwicklungs- und Schwellenländer zugeschnitten. Also bewirbt er sich bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Nach mehreren Wochen erhält er eine Zusage für die Philippinen. So kommt er für ein Jahr lang als Hilfslehrer (Assistant Teacher) an die Erda Tech High School in Manila. Rund 600 Schüler besuchen die Einrichtung. Die Schule wurde 1991 von dem französischen Jesuitenpater Pierre Tritz gegründet: „Er wird auch als Mutter Theresa der Philippinen bezeichnet“, sagt Dörner.

Die Schüler kommen meist aus armen Familien

Die Erda Tech sei zwar staatlich anerkannt, werde aber nicht vom Staat unterstützt: „Die Schüler kommen zum größten Teil aus armen Familien und müssen hier ganz wenig bis kein Schulgeld bezahlen. Die Schule wird hauptsächlich durch Spenden finanziert.“ In seinem Blog „David in Manila – Eindrücke vom anderen Ende der Welt“ schildert er seine Erfahrungen: „Die Schule ist groß und gut ausgestattet. Es gibt sogar eine eigene Werkhalle, wo die Schüler, welche sich auf Automechanik spezialisiert haben, Autos nach Lust und Laune auseinander- und wieder zusammenbauen können. Die Schule hat das Ziel, die Absolventen nach ihrem Abschluss direkt ins Berufsleben schicken zu können.“ Es gibt vier Ausbildungsbereiche: Gastronomie und Hotelfachkraft, Elektriker, Automechanik und Innenausstattung.

Sein Zimmer liegt gleich neben der Sakristei

Nach kurzer Einarbeitungszeit darf der damals 19-jährige Feuerbacher selbst den Unterricht vorbereiten und halten. Für die Lehrer entwirft er zudem Tests und Klassenarbeiten. Er wohnt auch auf dem Schulgelände. „Es gibt eine kleine Kapelle bei der Schule. In einem Nebenraum der Sakristei, die gleich hinter dem Altar lag, hatte ich mein Zimmer“, berichtet David und schmunzelt. Wenn er morgens aus der Tür seines kleinen Zimmers tritt, steht er direkt neben dem großen Kruzifix. Einmal erschreckt er durch sein unerwartetes Auftauchen im Altarraum eine Schülerin, die sich allein in der Kapelle wähnte, derart, dass sie einen spitzen Schrei ausstößt. Er beruhigt sie und macht ihr klar, dass er kein Geist ist. Die Religion spielt an der Schule eine große Rolle. „Die erste Frage meiner Schüler war, welchen Glauben ich habe.“ Drei Mal am Tag ertönt über eine Schullautsprecheranlage ein Gebet, das in alle Schulräume übertragen wird.

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist groß

In Manila ist die Kluft zwischen Arm und Reich groß. Beides liegt oft nur ein paar Straßenzüge voneinander entfernt. In der Bucht von Manila haben die Millionäre ihre Luxus-Yachten, ein paar Schritte weiter leben Obdachlose auf der Straße. Traumhaft schön ist dagegen die Natur. Das erleben auch seine Eltern und die Schwester Sonja, die alle drei David zwei Wochen auf den Philippinen besuchen. Sie bereisen die Inselgruppe Palawan. Die Buchten erscheinen ihnen wie ein Stück vom Paradies.

Inzwischen lebt David Dörner wieder in Stuttgart und möchte die Schule weiter unterstützen. Er studiert Technische Kybernetik an der Uni Stuttgart. Seine Schwester Sonja hat sich für die schönen Künste entschieden. Seit einem Jahr studiert die 20-Jährige Flöte an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken.

So gegensätzlich die Studienfächer und Interessen der beiden Geschwister auch sein mögen, am kommenden Freitag tun sie sich zusammen. „Jugend hilft Jugend“ ist das Benefizkonzert am Freitag, 17. Oktober, im Gemeindehaus St. Josef an der Oswald-Hesse-Straße 74 überschrieben.

Sonja Dörner (Flöte) wird mit ihren Kommilitonen Saori Kanno (Oboe), Joshua Dahlmanns (Klarinette) und Kanane Kimura (Klavier) aus Saarbrücken für einen guten Zweck auftreten. Sie spielen Werke von Mozart, Pachelbel, Chopin und Saint-Saens. Bruder David wird von seinem Eindrücken und Erlebnissen berichten. Der Eintritt ist frei. „Ich finde es eine bemerkenswerte Aktion und nette Geste, wenn sich Geschwister gegenseitig helfen, jeder mit seinen ihm eigenen Fähigkeiten“, sagt Vater Detlef Dörner, Feuerbacher Organist, Komponist und Dirigent.