Die Initiative springt auch ein, wenn Eltern kein Geld für Nachhilfe haben Foto: www.bilderbox.com

Ein Mädchen, von dem nie jemand geglaubt hätte, dass es das könnte, macht seinen Weg als Sängerin. Zwei Kinder einer Migrantenfamilie schaffen das Abi, obwohl die Eltern sie niemals bei den Hausaufgaben hätten unterstützen können. Das sind nur zwei Beispiele für den Erfolg der Göppinger Aktion „Rückenwind“.

Göppingen - Kleine Hilfen können viel bewirken. So macht ein Mädchen, von dem nie jemand geglaubt hätte, dass es das könnte, seinen Weg als Sängerin. Die zwei Kinder einer Migrantenfamilie schaffen das Gymnasium, obwohl die Eltern sie niemals bei den Hausaufgaben hätten unterstützen können. Sabine Stövhase, die Leiterin des Caritas-Zentrums in Göppingen, könnte noch mehr Beispiele für den Erfolg der Aktion „Rückenwind“ aufzählen, die Kindern aus armen oder von Armut bedrohten Familien eine Mitgliedschaft in einem Verein, Musik- und Sportunterricht oder auch Nachhilfe ermöglicht. Deshalb hoffen sie und ihre Mitstreiter, dass es weiterhin gelingt, das ökumenische Projekt am Leben zu erhalten. 45 000 Euro werden dazu im Jahr benötigt – Tendenz steigend.

Die Voraussetzungen sind gut, denn erstmals weiß die Initiative zwei potente Geldgeber hinter sich. Die Göppinger Kreissparkasse (KSK) und die Geislinger Alb-Elektrizitätswerke (AEW) verpflichten sich, die Aktion fünf Jahre lang zu unterstützen. Die Höhe des Betrags soll nicht publik gemacht werden. „Es handelt sich aber um einen deutlichen Beitrag“, sagt Friedrich Kauderer, der Geschäftsführer des Diakonischen Werks in Göppingen. Ein entsprechender Sponsoringvertrag wurde am Dienstag von KSK-Chef Hariolf Teufel und dem kaufmännischen Leiter der AEW, Manfred Voigt, unterzeichnet. „Das verschafft uns Luft, nach weiteren Sponsoren zu suchen“, sagt Stövhase.

Hinter der Aktion „Rückenwind“ stehen außer der Caritas und dem Diakonischen Werk die Diakonische Bezirksstelle Geislingen, die Katholische Arbeitnehmerbewegung und das Netzwerk Arbeitswelt des Katholischen Dekanats Göppingen-Geislingen. In ihren Beratungsstellen erleben die Mitarbeiter dieser Einrichtungen oft, dass Kinder aus Familien, deren Einkommen kaum für das Notwendigste reicht, häufig von vielen Aktivitäten ausgeschlossen sind. Genau da springe die Aktion „Rückenwind“ ein, die mittlerweile großen Respekt bei Vereinen wie auch Musik- und Tanzschulen genieße. „Von der Musikschule Göppingen haben wir die Rückmeldung bekommen, dass die Kinder, die wir fördern, oft sehr viel motivierter sind als andere“, sagt Akos Csernai-Weimer von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung.

Durch die Mitgliedschaft im Verein, den Musik- oder Sportunterricht bekommen die Kinder nicht nur Kontakte, sie entdecken auch, dass ungeahnte Talente in ihnen schlummern. „Das gibt Selbstvertrauen“, sagt Stövhase. Dies nutze auch der Gesellschaft. Mit diesem Pfund will sie deshalb auch bei der Suche nach weiteren Geldgebern wuchern. Im Übrigen profitierten auch die Sponsoren. „Wir können ihnen unsere Kompetenz zur Verfügung stellen, Referenten vermitteln oder aber selbst Veranstaltungen über Themen wie Stress, Burn-out oder Mobbing anbieten“, sagt Natalie Vivaldi, die die Aktion koordiniert.

1000 Kinder sind in den vergangenen fünf Jahren gefördert worden, und es werden immer mehr. Zu Familien, die von Hartz IV oder Arbeitslosenhilfe leben müssten, gesellten sich zunehmend Geringverdiener, Menschen, die einen Vollzeitjob haben, aber dennoch nicht genug verdienen. „Sie machen inzwischen 30 Prozent der Antragsteller aus“, so Stövhase.