Im Riedsee treiben unzählige leere Bier- und Wodkaflaschen. Foto: Sandra Hintermayr

Gerade in den Sommernächten ist der See ein beliebter Treffpunkt. Am Morgen zeugen leere Bier- und Wodkaflaschen am Spielplatz und im Wasser von den Feiern. Glasscherben, Plastikbecher und Chipstüten vervollständigen das Bild.

Möhringen - Es sieht nach einer wilden Partynacht aus: Fünf leere Wodkaflaschen liegen beim Dino-Spielplatz, Plastikbecher und Verpackungsmüll ergänzen das Bild. Die Bänke rund um den Riedsee sehen nicht besser aus; Wein- und Bierflaschen, Chipstüten und Zigarettenschachteln stapeln sich. Auf den Wegen liegen Glasscherben der Flaschen, die bei der Feierei zu Bruch gegangen sind. „Es ist eine Sauerei“, sagt eine Hundehalterin, die am Morgen mit ihren Hunden eine Runde um den See dreht. Das Schlimme: Am Riedsee sehe es regelmäßig so aus. „Die Glasscherben sind gefährlich, gerade am Spielplatz, wo kleine Kinder sind“, sagt sie und zieht einen ihrer Hunde von einer Sitzbank weg, vor der sich braune Scherben sammeln. Die Frau hat kein Verständnis für die Verschmutzung. „Wie kann man einen so schönen Ort derart verschandeln?“ Sie vermutet, dass Jugendliche und junge Erwachsene sich am See treffen um zu feiern. „Wir haben uns früher ja auch gerne draußen getroffen, aber wir haben damals unseren Müll wieder mitgenommen.“

Der Anglerverein Möhringen bestätigt, dass der Riedsee des Öfteren einer Müllhalde gleicht. „Das ist eine altbekannte Tatsache“, sagt der Vorsitzende Manfred Wörner über das Vereinsgewässer. „Besonders am Wochenende wird der See zur Partymeile.“ Die Vermüllung sei ein grundsätzliches Problem an Gewässern. „Das tut weder den Fischen noch dem See gut“, sagt Wörner. Die Mitglieder des Anglervereins nehmen hin und wieder ihr Boot vom Probstsee mit zum Riedsee, um dort die Flaschen und den Müll abzufischen, den sie zu fassen kriegen. „Mit dem Pfand könnte man sich einen Mercedes kaufen“, sagt Wörner und spielt auf die Menge der Flaschen an, die er und seine Vereinskollegen bereits aus dem See geholt haben. Tatsächlich nimmt der Verein das Geld und legt es in der Jugendkasse an.

Polizei fährt regelmäßig Streife

„Das Problem mit dem Abfall ist uns bekannt“, sagt Walter Wagner vom städtischen Gartenamt, in dessen Zuständigkeit der Spielplatz liegt. Gerade neue und verschönerte Spielplätze seien beliebte Treffpunkte, nicht nur für Kinder, die die Spielgeräte zum Toben nutzen. Einmal wöchentlich lasse das Gartenamt den Spielplatz reinigen. „In der Regel kommen wir mit dem wöchentlichen Rhythmus gut durch. Aber im Sommer kann es sein, dass etwas mehr Müll anfällt“, sagt Wagner. Doch gerade in der Urlaubszeit habe das Gartenamt personell nicht die Möglichkeit, die Brennpunkte öfter anzufahren. „Wir sind mit der Polizei und der mobilen Jugendarbeit in Kontakt“, sagt Wagner. Er hofft, dass sich durch deren Einsatz das Verhalten der jungen Menschen ändert.

Die mobile Jugendarbeit kennt den Riedsee als Treffpunkt. „Wir gehen immer wieder mal vorbei und suchen das Gespräch mit den Jugendlichen“, sagt Jonas Stürtz von der mobilen Jugendarbeit Fasanenhof/Möhringen. In den Sommerferien gestalte sich das personell aber schwieriger. Die Polizei fährt den Riedsee im Rahmen ihrer Streifen ab. Laut einem Sprecher gibt es derzeit aber weniger Beschwerden wegen Lärmbelästigung oder Randale als im Vorjahr. Manfred Wörner begrüßt die Streife, auch wenn er die Polizei gerne öfter vor Ort sehen würde. „Aber die Beamten können natürlich nicht überall gleichzeitig sein“, sagt der Vereinsvorsitzende.