Bagger rollen in Stammheim an für ein neues Haus der Nikolauspflege Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

In Stammheim ist am Mittwoch mit der Arbeit an einem Wohn- und Werkstattprojekt für Blinde begonnen worden. Vor zwei Jahren hatte die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten dafür Spenden gesammelt, der Baustart ist am schwierigen Baurecht mehrfach gescheitert.

Stuttgart - Die Erleichterung bei der Stiftung Nikolauspflege war am Mittwoch riesig: „Heute geht es endlich los, der Tag ist da“, sagte Geschäftsbereichsleiterin Petra Mack am Mittwoch vor zahlreichen Gäste beim Spatenstich. In der Wigandstraße 20 in Stammheim entsteht auf dem ehemaligen Gelände der Stiftung Evangelische Altenheimat ein neues Heim für Menschen mit Sehbehinderung.

24 stationäre Wohnplätze und 32 Plätze, wo die Bewohner gefördert und betreut werden, entstehen in dem Gebäude. „Da warten viele sehnlichst darauf, hierher kommen zu können“, sprach Vorstandsvorsitzender Dieter Feser auch für die Klienten, die seit vier Jahren übergangsweise in der Maybachstraße untergebracht waren.

Architekt Rolf Neddermann verknüpfte in seiner Rede die zeitliche Strecke zwischen Bedarfsplanung (im Jahr 2010), Grundstücksfindung (2011), Entwurfsplanung (2012/13) und Warten auf die Baugenehmigung (2014) mit weiteren Zahlen. Zu den rund 7000 Planungsstunden mit 4000 geschriebenen E-Mails kämen rund 80 000 Arbeitsstunden für das Projekt bis zur voraussichtlichen Fertigstellung im Jahr 2016.

"Das Projekt ist bereichernd"

Einzig die Bebauung eines Großgartens hatte im Bezirksbeirat Stammheim Bedenken ausgelöst, „ansonsten passt das Projekt ideal zu Stammheim, es ist bereichernd für uns“, begrüßte Bezirksvorsteherin Susanne Korge die künftigen Bewohner. „Wir sind hier von Anfang an mit offenen Armen empfangen worden“, dankte Petra Mack der Bezirks- und Stadtverwaltung, aber auch den Nachbarn für die bisherige Unterstützung. In der Nachbarschaft stehen ein Mehrgenerationenhaus und ein Kindergarten.

Die Kosten für das Bauvorhaben, das auf blinde, sehbehinderte und blind-mehrfachbehinderte Menschen zugeschnitten ist, betragen rund 5,5 Millionen Euro. Davon kommen neben Eigenmitteln der Nikolauspflege auch 1,6 Millionen Euro Zuschuss vom Land und weitere finanzielle Zuwendungen verschiedenster Unterstützer. Auch die Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten hat zusammen mit der Sparda-Bank 25 000 Euro beigesteuert.

Wesentlich schneller als die Projektplanung in Stammheim ist der Jahresbericht der Aktion Weihnachten aus dem Dezember 2014 zum Abschluss gekommen. Und das mit einem überaus erfreulichen Ergebnis: Es wurden 352 370,19 Euro erlöst. Das ist das höchste Endergebnis der Aktion Weihnachten in den vergangenen 44 Jahren.

Mit den Erlösen, die Jahr für Jahr durch treue Unterstützer, Förderer und vor allem unsere Leser erzielt worden sind, hat unsere Zeitung zahlreiche sinnvolle und hilfreiche Projekte angestoßen oder aber bei ihrer Umsetzung wesentlich unterstützt. Dazu gehören die Wandertouren und das Pflegeheim für Demenzkranke in Stuttgart, die Kita des Kinderschutzbunds, die häusliche Kinderkrankenpflege, ein Therapiezentrum für Kinder und Jugendliche, die von Gewalt bedroht sind und viele andere Projekte mehr