Ein VfB-Fan steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Jetzt hat sich ein angegriffener Polizist zu den Vorkommnissen nach dem Spiel des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC Berlin geäußert. Foto: dpa

Ein Polizeibeamter hat vor dem Landgericht Stuttgart geschildert, wie er und sein Kollege nach einem Spiel des VfB Stuttgart von Ultras attackiert worden sind. Ein 18-Jähriger steht wegen Totschlagsversuchs vor Gericht.

Stuttgart - „Ich hatte Angst um das Leben meines Kollegen und um meins“, sagt der 45 Jahre alte Polizeihauptmeister im Zeugenstand vor der 4. Strafkammer des Landgerichts. Der Beamte schildert, wie er und sein Kollege am 6. März dieses Jahres nach dem Spiel des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC von einem Mob eingekreist und attackiert worden waren. Rund 80 vermummte VfB-Ultras hatten sich auf der Eisenbahnstraße um das Einsatzfahrzeug gruppiert. Einer aus der Gruppe, ein 18 Jahre alter Student, steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Der Angeklagte hatte sich dabei kürzlich schwer belastet.

Die VfB-Ultras hatten zuvor versucht, am Cannstatter Bahnhof zu den zum Spiel angereisten Fans des Karlsruher SC vorzudringen. Eine Polizeikette hinderte sie daran. Eine Gruppe drehte daraufhin um und war im Begriff, die zwei Beamten der Hundeführerstaffel zu passieren. „Hey, die sind nur zu zweit“, soll ein Rowdy gebrüllt haben. „Die sind zielstrebig auf zu gekommen“, so der Polizist. Plötzlich seien Gegenstände geflogen – Steine, Feuerzeuge, ein Armierungseisen und eine Parkhausschranke, die der geständige Angeklagte auf den 45-jährigen Beamten geworfen hatte. „Auf Kopfhöhe“ hätten Steine am Fahrzeug eingeschlagen, so der Zeuge. „Ich hatte den Eindruck, dass ich das Ziel war, nicht das Einsatzfahrzeug.“

Sein Kollege, beide Beamten trugen normale Uniformen ohne Körperschutz, war zwischenzeitlich am Kopf getroffen worden und zu Boden gegangen. Daraufhin feuerte der 45-Jährige drei Warnschüsse ab. Der Polizist spricht von einer „wahnsinnigen Aggression“ und von einer „unglaublichen Gewaltbereitschaft“. Der Angeklagte entschuldigt sich bei dem Beamten. „Ich würde die Entschuldigung ernster nehmen, wenn Sie Namen von Mittätern nennen würden“, sagt der Polizist. Das könne er nicht, keiner aus seiner UItra-Gruppe sei dabei gewesen, hatte der Angeklagte zuvor wissen lassen. Der Prozess wird fortgesetzt.