Das Team Borger/Kozuch (Deutschland) hat am Montag auf der Donauinsel in Wien gegen die Rio-Gewinnerinnen Ludwig/Walkenhorst verloren. Kira Walkenhorst (Mitte) blockt gegen Margareta Kozuch (links). Foto: dpa

Für die Olympiasiegerinnen Ludwig/Walkenhorst geht jetzt die Beach-WM im bis zu 40 Grad heißen Wien richtig los. Die Attacke des deutschen Neu-Duos Borger/Kozuch haben die Beiden erfolgreich abgewehrt.

Wien - Bei Gold-Trainer Jürgen Wagner steigt die Zuversicht, denn der WM-Crashkurs bei seinen Schützlingen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst läuft im brütend heißen Wien genau nach seinem Plan. Bei Temperaturen von über 40 Grad in der Sonne wehrten die in diesem Jahr lange gehandicapten Olympiasiegerinnen am Montag auf der Wiener Donauinsel die erste intensive Attacke aus den eigenen Reihen ab.

Deutschlands beste Beachvolleyballerinnen gewannen das verbandsinterne Gruppenfinale gegen das neu zusammengestellte Duo Karla Borger und Margareta Kozuch aus Haltern mit 2:0 (21:19, 21:18) und sicherten sich damit Platz eins in der Vorrunde.

„Wir wissen, wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren, dann läuft es wieder“, erklärte die 31 Jahre alte Ludwig nach dem hochklassigen Spiel, zu dem auch die Herausforderinnen Borger/Kozuch ihren Teil beitrugen. Im zweiten Satz führten die 2013er-Vizeweltmeisterin Borger und die 336-malige Hallennationalspielerin Kozuch sogar einige Male. Doch die langsam zurückkehrenden Automatismen und auch die Routine von Ludwig/Walkenhorst gaben am Ende den Ausschlag.

Deutschen Neulingen fehlt noch die Erfahrung

„Ärgerlich, wir haben noch zu viele Fehler gemacht“, kommentierte Sand-Neuling Kozuch die erste WM-Niederlage in Wien. „Es fehlt einfach noch die gemeinsame Erfahrung, das muss man erst einmal selbst erleben“, ergänzte die 30-jährige Abwehrspezialistin Borger. Trotzdem steht das vom nationalen Verband weiter nicht geförderte Team ebenfalls in der K.o.-Runde, die am Mittwoch beginnt. Nadja Glenzke und Julia Großner aus Hamburg sind nach einem 2:0 gegen die Marokkanerinnen Mahassine Siad und Imane Zeroual weiter im Turnier.

Trotz vieler Verletzungssorgen noch kurz vor der Weltmeisterschaft haben Ludwig/Walkenhorst die Gruppe mit drei Siegen beendet. „Vor der WM war es ein Rennen mit der Zeit, ob wir überhaupt hier hinfahren“, berichtete Ludwig. Die eigene Rehabilitation nach einer Schulteroperation war gerade abgeschlossen, als eine bakterielle Erkrankung und daraus resultierende Schulterprobleme Partnerin Walkenhorst stoppten. „Erst in der Woche vor der WM hat Kira wieder hart geschlagen“, erinnerte Coach Wagner.

„Der letzte Knoten muss platzen“

Der Erfolg gegen Borger/Kozuch, die mit einem eigenen Betreuerstab in kurzer Zeit den Anschluss an die nationalen und auch internationalen Topteams geschafft haben, hat den erfahrenen Wagner „ein bisschen entspannt“. Auch für den zweimaligen Olympiasieger-Trainer ist der WM-Crashkurs eine völlig neue Erfahrung. Wagner greift dabei auch zu unkonventionellen Maßnahmen: Am Spieltag morgens um 8 Uhr setze er ein hartes Krafttraining an.

„Wir sind jetzt einen Schritt weiter. Athletisch funktioniert es, Laura ist wieder auf hohem Level, Kira ist gut. Es fehlen noch die letzten zehn Prozent“, sagte der Trainer. „Der letzte Knoten muss platzen.“

„Es geht weiter bergauf“, sagte Walkenhorst, die mit ihren gewonnenen Blockpunkten wesentlich zum Erfolg gegen Borger/Kozuch beitrug. „Wir haben jetzt drei Spiele mehr auf dem Konto und sehen das als Challenge. Wir können es nicht ändern“, sagte Ludwig: „Wir wissen, dass wir noch Fehler machen werden. Aber alle wissen auch, dass wir geiles Beachvolleyball spielen können.“ Eine neue Bestätigung war der Sieg im Gruppenfinale - weitere sollen folgen.