Schöner Schlag: Malte Stiel (re.) punktet im Foto: Baumann

Es steckte sehr viel Arbeit drin, aber auch eine Menge Geld. Entsprechend enttäuscht waren die Macher der Stuttgart Beach Open über den Regen, der ihnen die Bilanz verhagelte. Dennoch soll es nächstes Jahr ein zweites Turnier geben – in welcher Form auch immer.

Stuttgart - Es gab die Momente, in denen klarwurde, wie schön alles hätte sein können, wäre das Wetter drei Tage lang gut und die Tribüne stets voll gewesen. Rund 200 Zuschauer trotzten am Samstagnachmittag nicht nur den Temperaturen und dem Nieselregen, sondern sie sorgten auch für mächtig Stimmung – fast hätte man meinen können, Stuttgart liege an der Copacabana. Auslöser der Begeisterung waren Armin und Sebastian Dollinger. Die Brüder, die normalerweise nicht gemeinsam spielen, standen kurz vor dem Aus. Doch dann schafften sie etwas, was kaum ein Beachvolleyballer je erlebt: Sie wehrten gegen die Polen Maciej Kosiak und Maciej Rudol zwölf (!) Matchbälle ab, siegten 17:15 im Tiebreak und ließen sich von den Fans feiern. „Es macht richtig Spaß, mit dem kleinen Bruder zu spielen“, witzelte Sebastian Dollinger (30 Jahre/2,05 m). Und Armin Dollinger (23/2,03 m), der in Stuttgart lebt und trainiert, meinte: „Trotz des schlechten Wetters ist es ein tolles Turnier. Im Neckarpark kann etwas entstehen.“

Das findet auch Thomas Grimminger. Er ist Leiter des Olympiastützpunktes und einer der Macher des Turniers. Für ihn ist klar: „Um eine Sportart zu entwickeln, muss sie präsent sein.“ Also organisierten die Stuttgarter ein Turnier der europäischen Satellite-Serie, kauften 500 Tonnen feinen Sand, bauten eine Tribüne für 1300 Fans – und hofften auf Sonnenschein. „Unser Team hat ein super Turnier auf die Beine gestellt“, sagte Grimminger, „wir haben gezeigt, dass Beachvolleyball in Stuttgart geht.“

Am Freitag waren zehn Zuschauer da, am Samstag, als es weniger regnete, rund 200. Und am beinahe trockenen, teilweise sogar sonnigen Finalsonntag rund 1300. Das Ende war willkommener Trost für die beiden ersten Tage, aber auch diese sind verkraftbar. Emotional – und finanziell. „Keiner muss nächste Woche zum Amtsgericht, um dort Insolvenz anzumelden“, sagte Grimminger.

Rund 250 000 Euro kostete das Turnier, der Großteil der Ausgaben war durch Sponsoren gedeckt. Dazu kamen Sachleistungen der Stadt, die zum Beispiel den rund 19 000 Euro teuren Sand bezahlte und auch eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 20 000 Euro übernahm. Natürlich hatten sich die Ausrichter (OSP Service GmbH und Schwaben Sport Marketing) mehr Umsatz durch die Verpflegung der Zuschauer erhofft, dennoch sagte Grimminger: „Wir sind finanziell mit einem blauen Auge davongekommen. Und klar ist, dass man erst einmal investieren muss, wenn man etwas voranbringen will.“

Deshalb ist für den OSP-Chef klar, dass es 2015 eine Neuauflage geben soll. Ob wieder als Turnier unter der Flagge des europäischen Verbandes CEV, dessen Funktionäre nicht nur Reisekosten in fünfstelliger Höhe verursachten, sondern auch durch große Pedanterie auffielen, ist offen. Die Organisatoren könnten sich auch einen hochklassigen Saisonabschluss für die Athleten vorstellen, bei dem es nicht um Ranglistenpunkte geht. „Wir wollen ein Turnier, bei dem die Sportler im Mittelpunkt stehen. Dass wir auf einem super Weg sind, zeigt uns die Resonanz, die wir bekommen haben“, sagte Thomas Grimminger, „und durch das Wetterpech lassen wir uns ganz sicher nicht entmutigen.“

Alles andere würden nicht nur die Dollingers bedauern. Die viertplatzierten Brüder haben wie die Siegerinnen Karla Borger und Britta Büthe bereits angekündigt, 2015 unbedingt wieder dabei sein zu wollen.