Beim Trommeln auf der Djembe gewinnen die Kinder beim Baye-Fall-Festival Einblick in die senegalesische Kultur. Foto: Annina Baur

Der Verein Baye-Fall hat sein Sommerfestival im Süden gefeiert. Ziel der Ehrenamtlichen ist es, im Senegal ein Kulturzentrum zu bauen, um Ärmeren zu helfen.

S-Süd - Bumm, bumm, klack, klack, klack, bumm, bumm, klack, klack, klack. Mame Cheikh Seck gibt den Takt vor. Immer lauter wird die kleine Melodie, bis sie den ganzen Saal im Alten Feuerwehrhaus erfüllt. Selena und Alicia haben noch nie zuvor getrommelt und können doch nach wenigen Minuten mit den flachen Händen auf den kleinen Trommeln, den sogenannten Djembe, locker folgen. Trommel-Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene waren Teil des Sommerfestivals des Vereins Baye-Fall am Wochenende im Alten Feuerwehrhaus.

„Jeder kann Trommeln lernen“, sagt Mame Lamp Sene, der zweite Vorsitzende des Vereins. Im Senegal habe das Trommeln eine lange Tradition: Es wird nicht nur bei Hochzeiten und anderen Veranstaltungen als Musik eingesetzt, sondern diente vor allem früher auch als Kommunikationsmittel, um etwa eine Zusammenkunft unter der Dorfgemeinschaft einzuberufen. Für die Europäer seien anfangs häufig die Rhythmen ungewohnt. „Aber das lernt man schnell“, sagt Mame Lamp Sene.

Spenden sammeln für ein Kulturzentrum im Senegal

Nach dem Motto: Nicht nur reden, sondern machen, seien die Trommel-Workshops ein guter Weg, die senegalische Kultur kennenzulernen: „Wir wollen zeigen, was wir aus unserer Heimat mitgebracht haben und so eine Brücke zwischen den Kulturen bauen“, erklärt der zweite Vereinsvorsitzende das Ziel der deutsch-senegalesischen Gemeinschaft.

Mehr Verständnis, Akzeptanz und Toleranz zwischen Menschen egal welcher Herkunft oder Hautfarbe zu fördern, sei das erste Anliegen des 2010 gegründeten Vereins, der derzeit etwa 15 Mitglieder zählt. Um Menschen zusammenzubringen, sind die Mitglieder von Baye-Fall nicht nur an ihrem Vereinssitz in Weilimdorf aktiv, sondern versuchen, in der ganzen Stadt präsent zu sein. Zum Stuttgarter Süden haben sie eine besondere Beziehung: „Im Alten Feuerwehrhaus fand unsere erste Veranstaltung nach der Vereinsgründung statt“, sagt Mame Lamp Sene. Mit Festivals, Tanz und Trommelworkshops, Konzerten, Ausstellungen oder Kulturreisen in den Senegal will der Verein aber noch mehr erreichen. „Unser Ziel ist der Aufbau von Kulturzentren sowohl im Senegal als auch in Stuttgart“, sagt der zweite Vorsitzende von Baye-Fall. In der Landeshauptstadt soll in dem Treffpunkt vor allem die gesellschaftliche Verständigung zwischen Europäern und Afrikanern unterstützt werden.

In dem Kulturzentrum in Mbour im Senegal will der Verein den Menschen die Möglichkeit geben, sich in den Bereichen Kunst, Handwerk, Erziehung und Gesundheit zu bilden. Geplant ist laut Mame Lamp Sene außerdem, Straßenkinder zu unterstützen, etwa durch Alphabetisierungskurse und die Möglichkeit, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Ein Grundstück für das Kulturzentrum im Senegal ist bereits gefunden, noch fehlt es an Geld. Rund 60 000 Euro wird das Projekt kosten, schätzt Mame Lamp Sene. „Das wird nicht von heute auf morgen gehen, aber wir gehen Schritt für Schritt auf unser Ziel zu.“