Rund um den Esslinger Bahnhof stehen einige Bauvorhaben an. Foto: Pascal Thiel

Bei der City-Initiative kommen die Pläne für das neue Einkaufscenter in der Bahnhofstraße gut an. Das Investitionsvolumen beträgt rund 100 Millionen Euro.

Esslingen - Die Herausforderungen sind immens. Nicht allein der Onlinehandel macht vielen Esslinger Einzelhändlern zu schaffen. Es ist darüber hinaus noch die Konkurrenz der benachbarten Landeshauptstadt, die mit ihrer Königstraße sowie gigantischen Einkaufscentern vielen Menschen attraktive Einkaufserlebnisse verspricht. In Esslingen soll die Überbauung des Areals zwischen Karstadt und der Ehnisgasse dabei helfen, die Stadt in der Gunst der Kunden steigen zu lassen.

Es sei notwendig, sich den immer neuen Herausforderungen zu stellen, betonte der Vorstandssprecher der City-Initiative, Alexander Kögel. Die Einzelhändlervereinigung hat jüngst im Rahmen ihrer Reihe „City-Initiative im Dialog“ Vertreter des Mainzer Projektkoordinators Imallinvest Europe eingeladen, wo diese die Pläne für das neue Einkaufscenter in der Bahnhofstraße vorstellten.

Shoppingcenter als Frequenzbringer

Die rund 70 Zuhörer beurteilten die Pläne mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro überwiegend positiv. So erhofft sich Rainer Schmiedel von der Bastelecke mehr Kunden in der Bahnhofstraße, wo er sein Geschäft hat. „Ich finde das Projekt gut“, sagte er. Besonders die geplanten Wohnungen mit Dachterrassen in den beiden Obergeschossen haben ihn begeistert. Die Sorge, dass die Menschen nur noch in die neue Mall gehen, hat er nicht. Ähnlich sah es die Geschäftsführerin Christine Fischer-Lörch vom Schuhhaus Fischer am Hafenmarkt. „Es wird bestimmt toll, wenn es einmal fertig ist“, sagte sie. Das neue Shoppingcenter werde Esslingen als Einkaufsstandort insgesamt aufwerten. Besonders jüngere Menschen könnten vom Angebot in der Mall angezogen werden.

Andreas Walter, der Geschäftsführer des Spielwarengeschäfts Heiges am Postmichelbrunnen, betonte, das Einkaufscenter sei allemal schöner als die momentane Situation. „Ich finde, es ist ein Gewinn.“ Für Alexander Kögel, den Geschäftsführer des gleichnamigen Modehauses nahe des Postmichelbrunnens, dominiert t die Freude über eine Steigerung der Attraktivität des Einkaufsstandortes Esslingen über die Sorge vor möglicher Konkurrenz in den geplanten neuen 35 Geschäften.

Einziger Kritikpunkt an den Plänen war die geringe Anzahl an geplanten Parkplätzen. Der Sportfachhändler Thomas Flöss vom gleichnamigen Sportgeschäft am Oberen Metzgerbach meinte, dass die 200 öffentlichen und 40 nichtöffentlichen Parkplätze in zwei Untergeschossen nicht ausreichen werden. Es müssten mindestens sechzig weitere Parkplätze zur Verfügung gestellt werden, erklärte er.

Parkplatzzahl nicht ausreichend?

Weitere Parkplätze wolle die Stadt allerdings nicht genehmigen, sagte der Bürgermeister Wilfried Wallbrecht. Der Verkehr auf der Kreuzung der Martin- mit der Bahnhofstraße solle begrenzt werden. Durch die logistische Anbindung des Einkaufscenters an das Straßennetz über die Martinstraße sowie die dort geplante Tiefgaragenein- und -ausfahrt werde der Verkehr ohnehin zunehmen. Dass die Parkplätze knapp werden könnten, das hat auch der Projektkoordinator erkannt. Eine Lösung zeichne sich bereits ab. Mehr könne er derzeit nicht sagen, weil noch nichts in trockenen Tüchern sei, erklärte Olaf Ley, der der Geschäftsführer von Imallinvest.

Wenn weiter alles nach Plan läuft, werden Ley zufolge im März die Abrissarbeiten auf dem Gelände beginnen. Die Fertigstellung des Projekts mit dem Arbeitstitel „Neue Mitte“ sei vor Ostern 2019 geplant. Neben den Geschäften seien 55 Wohnungen geplant. Die Gesamtfläche beträgt rund 10 000 Quadratmeter. Ein Teil des Centers soll für gastronomische Angebote in einem sogenannten Food-Court genutzt werden.

Die Hauptverbindung durch das Einkaufscenter soll von der Esslinger Bahnhofstraße in die Ehnisgasse führen. Im ersten Untergeschoss sollen Nahversorgungsartikel wie Lebensmittel und Drogerieprodukte zu kaufen sein. Im Erdgeschoss sowie dem ersten Obergeschoss sollen weitere Läden einziehen.

Drei große Bauprojekte rund um den Esslinger Bahnhof

Kreissparkasse
Zurzeit baut die Kreissparkasse (KSK) an der Bahnhofstraße ihre Hauptstelle neu. Der Rohbau soll im Frühjahr 2017 stehen, der Einzug ist für den Sommer 2018 geplant. Dann hat die KSK ihre Esslinger Mitarbeiter an zwei Standorten – auf dem Vogelsang-Areal und in der Bahnhofstraße – konzentriert.

Alter ZOB
Auf dem Gelände des ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhofs sollen die Bagger spätestens im zweiten Quartal 2017 anrollen. Der Investor Dietz aus dem hessischen Heppenheim plant an der Berliner Straße unter anderem die Erweiterung des Rewe-Lebensmittelmarkts, ein Hotel und ein Fitnesscenter.

Karstadtparkplatz
Rund 35 Geschäfte, darunter ein weiterer Lebensmittelmarkt und eine Drogerie – all das soll auf dem Gelände des Karstadtparkplatzes eine neue Heimat finden, wenn die dort geplante Shopping-Mall von Anfang 2017 an nach jahrelangen Planungen nun wohl tatsächlich verwirklicht wird.