Gleisbauarbeiten gehören zu den Spezialitäten von Leonhard Weiss. Foto: Leonhard Weiss

Das Göppinger Bauunternehmen ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Auch in diesem Jahr wird die Belegschaft ausgebaut. Die Aufträge rund um den Bau der Glasfasernetze nehmen zu.

Göppingen - Volker Krauß ist voll des Lobes über die Entwicklung im vergangenen Jahr. Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Bauunternehmens Leonhard Weiss (LW) spricht vom „erfolgreichsten Jahr“ in der Geschichte des Familienunternehmens. Um zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ist die Bauleistung im vergangenen Jahr gestiegen. Und das gute Ergebnis von 2014 konnte noch einmal verbessert werden, sagt Krauß, ohne Gewinnzahlen zu nennen. Die positive Entwicklung hält im laufenden Geschäftsjahr an. „Wir sind gut gestartet, sogar noch besser als 2015“, erläutert Dieter Straub, der stellvertretende Chef von Leonhard Weiss, bei der Vorstellung der Bilanz in Göppingen. Um gut zehn Prozent sei der Umsatz in den ersten drei Monaten gestiegen.

Straub deutet an, dass 2016 wohl mit einem Wachstum in dieser Größenordnung abgeschlossen werde. Grund ist der hohe Auftragsbestand von 880 Millionen Euro. Vor allem im Straßen- und Netzbau sind die Aufträge sprunghaft gestiegen.

Die Rolle des Internet

Dabei spielt auch das Internet eine entscheidende Rolle. Die Telekom und andere Kommunikationsunternehmen investieren große Summen in den Netzausbau, sagt Krauß. Auch Städte und Landkreise würden derzeit entsprechende Projekte vorbereiten. Krauß rechnet damit, dass es noch drei bis fünf Jahre dauern wird, bis die Glasfasernetze, die erst ein schnelles Internet ermöglichen, im Südwesten auch tatsächlich verlegt sind. Leonhard Weiss mit Doppelsitz in Göppingen und Satteldorf (bei Schwäbisch Hall) bearbeitet etwa vier bis fünf solcher Aufträge pro Jahr.

Auf insgesamt 3500 Baustellen haben Beschäftigte des Familienunternehmens, das im Jahr 1900 gegründet wurde, im vergangenen Jahr gearbeitet. Neben dem Internet gehören dazu der Straßen- und Brückenbau, der Gleisbau, aber auch der Hochbau. So haben die Göppinger das Entwicklungszentrum des Motorsägenherstellers Stihl in Waiblingen gebaut. Aber auch auf der Baustelle der Ballettschule John Cranko hängt das Logo des Unternehmens. Vereinfacht gesagt erzielt Leonhard Weiss die Hälfte des Umsatzes mit industriellen und privaten Bauherren und die andere Hälfte mit der öffentliche Hand. Die Bahn ist der größte Einzelkunde.

300 neue Mitarbeiter gesucht

Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Belegschaft wider. Mehr als 4400 Beschäftigte stehen derzeit auf der Lohn- und Gehaltsliste, das sind 300 mehr als im Jahr zuvor. Um das Wachstum zu bewältigen, sollen in diesem Jahr weitere 300 eingestellt werden. Um den Nachwuchs zu sichern, wurde auch die Zahl der Ausbildenden kräftig aufgestockt. Knapp 100 Azubis hatten im vergangenen Jahr ihre Ausbildung bei dem Unternehmen begonnen, 20 mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt erlernen gut 200 junge Menschen bei Leonhard Weiss einen von 18 möglichen Berufen. Mit einer Ausbildungsquote von rund sechs Prozent gehören die Göppinger bundesweit zur Spitze in der Baubranche, so Alexander Weiss, der in der Geschäftsführung für das Personal zuständig ist.

Und Alexander Weiss ist auch einer von insgesamt neun Gesellschaftern, die teilweise auch operativ in der Verantwortung sind. Schritt für Schritt findet ein Wechsel im Gesellschafterkreis statt, zuletzt sind Vertreter der fünften Generation nachgerückt. Sie bekennen sich zum Unternehmen, an einen Verkauf ist nicht gedacht. Interessenten – etwa aus China – seien bisher auch nicht auf sie zugekommen, sagt Alexander Weiss. Dafür würde er von Firmen mit ungeregelter Nachfolge angesprochen. „Wenn die Unternehmenskulturen und die regionale Aufstellung passen, sind wir bereit uns zu beteiligen“, so Weiss. Vorrangiges Ziel sei aber das organische Wachstum – schwerpunktmäßig im Süden Deutschlands und im angrenzenden Ausland.