Die FSG will ihr neues Verwaltungsgebäude über einer bestehenden Tiefgarage bauen. Foto: asp Architekten Stuttgart

Der Flughafen beschert dem Baurechtsamt mit großen und kleinen Projekten viel Arbeit. Das neue Verwaltungsgebäude soll schon 2015 bezugsfertig sein.

Echterdingen - Formel-1-Rennställe verwenden gern kryptische Bezeichnungen für ihre PS-Boliden. Der aktuelle Mercedes etwa heißt intern W 04, McLaren kurvt mit MP4-28 über die Strecken. Weltmeister Sebastian Vettel nennt sein Auto Hungry Heidi, die Techniker sprechen weniger emotional vom RB09. Ganz nüchtern fallen neuerdings auch die Projektbezeichnungen bei der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) aus: F 32 zum Beispiel ist das Codewort für das neue Verwaltungsgebäude, in das die Mitarbeiter in zwei Jahren umziehen sollen.

Wofür F 32 steht, erklärt der Pressesprecher Volkmar Krämer: „Das ist die Kurzform der neuen Adresse Flughafenstraße 32.“ Dort – zwischen Airport Office-Komplex und Parkhaus P 2 – befindet sich zurzeit der Parkplatz P 1, dessen unterirdische Ebenen als Tiefgarage erhalten bleiben und als Fundament dienen. Darüber entsteht auf sechs Geschossen das neue Bürogebäude.

Nachhaltig und barrierefrei

28,5 Millionen Euro lässt sich die FSG das neue, an Kriterien für nachhaltiges Bauen und Barrierefreiheit ausgerichtete Domizil für ihre 316 Mitarbeiter kosten. Weitere 80 Arbeitsplätze in den beiden oberen Etagen sollen zunächst an externe Unternehmen vermietet werden. Zurzeit bereitet die Bauabteilung des Flughafens das Baugesuch vor.

Der Stadt Leinfelden-Echterdingen, bei der alle Anträge des Flughafens auflaufen, soll das Baugesuch im Spätherbst dieses Jahres zur Genehmigung vorgelegt werden, sagt Krämer. Für den Leiter der Baurechtsbehörde der Großen Kreisstadt, Hans Sedlak, ist das keine Überraschung. Anstehende Projekte sind ihm aus Abstimmungsgesprächen mit seinem größten Stammkunden wohlbekannt.

Keine Routine erlaubt

„Ein Mitarbeiter ist fast ausschließlich mit Baugenehmigungen für den Flughafen beschäftigt“, skizziert Sedlak das Arbeitsaufkommen. Dazu gehören nicht nur die Großprojekte in der sogenannten Airport City wie etwa die inzwischen in Teilen genehmigte Deutschlandzentrale für Ernst & Young oder die Fernbus-Station, Stuttgart Airport Bus Terminal genannt, sondern auch vermeintliche Kleinigkeiten. „Jeder Ladenumbau muss von uns genehmigt werden“, sagt Sedlak. Und Routine darf sich da schon gar nicht einschleichen – weil am Flughafen baurechtliche Sonderbestimmungen gelten und Sicherheitsaspekte eine besondere Rolle spielen, etwa beim Brandschutz. Sedlak spricht von einer „für beide Seiten komplexen Materie“.

Dass sich bei Bedarf mehrere Mitarbeiter des Baurechtsamts gleichzeitig um ein Flughafenprojekt kümmern, hält Sedlak für normal. Er betont aber, dass „deshalb andere Bauanträge nicht auf die lange Bank geschoben werden“. Und: die Gebühren, die der Flughafen zahlt, übersteigen laut Sedlak die Aufwendungen fürs Personal.

Sportliche Zeitpläne

Im Echterdinger Rathaus ist durchaus bekannt, dass die Flughafengesellschaft sportliche Zeitpläne aufstellt. Mit dem Bau des neuen Bürogebäudes will die FSG im Frühjahr 2014 beginnen. Laut dem Geschäftsführer Walter Schoefer hat der Aufsichtsrat im April dafür grünes Licht gegeben. Auch die Baufirmen müssen dann Renntempo vorlegen: Schoefer möchte schon Mitte 2015 ins F 32 umziehen.

Den Buchstaben F und eine Nummer benutzt übrigens auch Ferrari zur Benennung seiner Boliden. Aktuell sind die Italiener schon bei F 138 angekommen.